Die Stimme Kroatiens

08:39 / 23.09.2025.

Autor: Martina Perković

Kroatien-Tourismus 2025: Chancen, Risiken und Strategien

Dubrovnik
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Foto: - / Shutterstock

Der kroatische Tourismus steht vor Herausforderungen: Saisonalität, Preisniveau und eine Dominanz privater Unterkünfte prägen das Bild. Prof. Josip Mikulić von der Wirtschaftsfakultät in Zagreb erläuterte im zentralen Nachrichtenmagazin des kroatischen Fernsehens HTV, wie Kroatien seine Stärken nutzen und Risiken vermeiden kann.


Mehr als 60 Prozent der Kapazitäten im kroatischen Tourismussektor entfallen auf private Unterkünfte – ein in Europa ungewöhnlich hoher Wert. Hinzu kommt eine ausgeprägte Saisonalität, die sich vor allem auf die Sommermonate Juli und August konzentriert. Der Tourismus hat außerdem einen überdurchschnittlich hohen Anteil am kroatischen BIP, was das Land einerseits attraktiv, andererseits aber auch abhängig macht.


Die Forderung nach Gästen mit höherer Kaufkraft ist nicht neu. Angesichts der heutigen Preise in Kroatien verfügen viele Urlauber ohnehin bereits über ein solides Budget. Mikulić betont jedoch: „Es wäre allen lieber, wenn ein Tourist doppelt so viel ausgibt, anstatt dass zwei Touristen denselben Betrag ausgeben.“

Denn mehr Touristen bedeuten mehr Andrang an Stränden, höhere Belastung der Infrastruktur und einen spürbaren Rückgang der Qualität des touristischen Erlebnisses.

 

Damit Kroatien seine Position auf der europäischen Tourismuslandkarte hält, muss es seine wichtigsten Vorteile langfristig schützen:

  • Hohe Sicherheitsstandards
  • Nähe zu wichtigen Herkunftsmärkten wie Deutschland, Österreich oder Italien
  • Natur- und Landschaftsschönheiten an Küste und im Landesinneren

Die größte Gefahr sieht Mikulić derzeit darin, dass Kroatien als überteuertes Reiseziel wahrgenommen werden könnte.


Die extreme Saisonalität des kroatischen Tourismus ist laut Mikulić die größte Schwachstelle. Die Hauptlast liegt auf der Adriaregion in den Sommermonaten. Zwar konnte Kroatien zuletzt deutliche Zuwächse in der Vorsaison verbuchen – ein Trend, der jedoch stark von äußeren Faktoren abhängt.

2024 habe ein besonders günstiger Kalender mit spätem Ostertermin und langen Feiertagen in wichtigen Herkunftsländern wie Deutschland geholfen, die Nachfrage zu steigern. „Nächstes Jahr liegen die Termine wieder früher, darauf muss man sich einstellen“, warnt Mikulić.


Um nachhaltig erfolgreich zu bleiben, muss Kroatien auf Qualität statt Masse setzen. Höhere Wertschöpfung pro Gast, eine bessere Auslastung außerhalb der Hauptsaison und stabile Preise könnten helfen, das Land als attraktive und sichere Destination in Europa weiter zu positionieren.


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