Die Stimme Kroatiens

15:33 / 13.12.2025.

Autor: Tonči Petrić

30 Jahre Dayton-Friedensabkommen: Ende des Krieges in Bosnien-Herzegowina

Gedenken an 30 Jahre Friedensabkommen in Bosnien-Herzegowina
Obilježena 30. obljetnica mirovnog sporazuma kojim je okončan rat u BiH
Foto: Goran Stanzl / Pixsell

In Zagreb hat das kroatische Außen- und Europaministerium am Freitag eine Konferenz zum 30. Jahrestag der Unterzeichnung des Dayton-Friedensabkommens veranstaltet – jenes Abkommens, das 1995 den Krieg in Bosnien und Herzegowina beendete und die Grundlage für die heutige staatliche Struktur des Landes legte.

Das Abkommen von Dayton (auch Dayton-Vertrag genannt) beendete nach dreieinhalb Jahren den Krieg in Bosnien und Herzegowina. Der Friedensvertrag wurde unter Vermittlung der USA mit Beteiligung der Europäischen Union und unter der Leitung des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton am 21. November 1995 in der Wright-Patterson Air Force Base bei Dayton (Ohio) paraphiert und am 14. Dezember 1995 in Paris unterzeichnet. Unterzeichner waren der serbische Präsident Slobodan Milošević, der kroatische Präsident Franjo Tuđman und der Vorsitzende des bosnisch-herzegowinischen Präsidiums Alija Izetbegović.


Der Dayton-Vertrag sichert seit 30 Jahren den Frieden in Bosnien-Herzegowina und die Schlüsselrolle der USA bei der Entstehung des Abkommens sowie in den diplomatischen Prozessen wurde am Freitag bei einem Panel des kroatischen Außen- und Europaministeriums in Zagreb besonders hervorgehoben.


Dayton-Vertrag als wichtige Zäsur


Die US-Botschafterin in Kroatien, Nicole McGraw, bezeichnete den Dayton-Vertrag als „eine wichtige Zäsur, nicht nur in der Geschichte Bosnien-Herzegowinas, sondern auch für die Stabilität der gesamten Region“. Trotz aller Schwächen habe das Abkommen „fast drei Jahrzehnte lang den Frieden gesichert“.


Die Rolle der USA bleibe bedeutend, doch die Verantwortung für die Wahrung des Friedens trügen alle NATO-Verbündeten, betonte sie: „Unter Präsident Donald Trump ist das Engagement der USA für den Frieden unverrückbar. Frieden ist jedoch eine gemeinsame Verantwortung. Für Kroatien und andere NATO-Partner bedeutet das: in Verteidigung und Abschreckung zu investieren.“


Sie forderte Bosnien-Herzegowina auf, sich aus dem „permanenten Krisenzustand“ zu lösen und sich einer Politik des Kompromisses und der Zusammenarbeit zuzuwenden. 


Premier Plenković: „Kroatien habe keine versteckte Agenda.“


Kroatiens Premierminister Andrej Plenković erinnerte an die historische Bedeutung des Abkommens: „Vor 30 Jahren verstummten endlich die Waffen über den geschundenen Bergen und Tälern Bosnien und Herzegowinas. Mit dem Dayton-Pariser Friedensabkommen endete der blutigste Konflikt Europas seit dem Zweiten Weltkrieg. Doch ein einmal erreichter Frieden ist nicht garantiert – er muss täglich geschützt und gestärkt werden.“


Er betonte zugleich, dass die heutige geopolitische Lage zeige, wie fragil Frieden sein könne, und betonte, dass Kroatien keine versteckte Agenda habe. Unser Interesse ist dasselbe wie in den 1990er Jahren: ein stabiler, funktionaler und prosperierender Nachbarstaat, in dem Bosniaken, Serben und natürlich Kroaten – wie alle Bürger – gleiche Rechte und Würde genießen.“


Der frühere Außenminister Bosnien-Herzegowinas, Muhamed Šaćirbey, warnte, dass das künftige Modell einer Friedenslösung für die Ukraine auch Auswirkungen auf Bosnien und Herzegowina haben könnte: „Der Kreml und Präsident Putin sehen den Dayton-Vertrag – nach ihrer Interpretation – als Modell, um auch die Ukraine zu blockieren, aus der EU und NATO herauszuhalten.“


Frieden, ja – aber keine volle Funktionsfähigkeit


Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig: Der Dayton-Vertrag brachte Frieden, aber keine dauerhaft funktionsfähige Staatlichkeit. Bosnien-Herzegowina leidet weiterhin unter politischen Blockaden, ethnischen Spannungen und den separatistischen Drohungen der bosnisch-serbischen politischen Führung.


Der bosnische Außenminister Elmedin Konaković sagte: „Wir müssen uns auf die Wirtschaft konzentrieren: die Lebensbedingungen der Bürger verbessern, die Löhne erhöhen, junge Menschen motivieren, nicht das Land zu verlassen. Erst dann können wir über die schwierigen Themen sprechen.“


Der Krieg in Bosnien und Herzegowina dauerte fast vier Jahre und forderte über 100.000 Todesopfer. Er wurde durch das Dayton-Abkommen beendet – doch viele politische und gesellschaftliche Herausforderungen bestehen bis heute. Doch die Konferenz in Zagreb machte auch deutlich, dass das Dayton-Friedensabkommen auch drei Jahrzehnte nach seiner Unterzeichnung ein zentraler Bezugspunkt für politische Stabilität auf dem westlichen Balkan bleibt.


Quelle: HRT

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