Die kroatische Regierung hat für das Ministerium für Demografie und Einwanderung im Jahr 2026 822 Millionen Euro vorgesehen. Staatssekretär Mladen Barać betonte, dass demografische Fragen auch in der kommenden Zeit eine der zentralen Prioritäten bleiben. Gleichzeitig verwies er auf einen zunehmend sichtbaren Trend der Rückkehr nach Kroatien, vor allem aus dem europäischen Wirtschaftsraum.
Auf die aktuelle demografische Lage angesprochen, warnte Barać davor, die Zahlen zu ignorieren. Kroatien habe zwischen den beiden letzten Volkszählungen rund 400.000 Einwohner verloren.
„Über die aktuelle demografische Situation Kroatiens sagen die Zahlen alles. Statistik – ebenso wie die Demografie als Wissenschaft – ist unerbittlich. Zwischen zwei Volkszählungen haben wir 400.000 Menschen verloren. Das Jahr 2024 war ein Negativrekord mit der niedrigsten Zahl lebend geborener Kinder seit Beginn der statistischen Erhebungen. Auf Jahresbasis haben wir aufgrund des negativen natürlichen Bevölkerungswachstums 19.000 Einwohner verloren“, erklärte Barać.
Zwar liege die Gesamtfruchtbarkeitsrate Kroatiens leicht über dem EU-Durchschnitt, dennoch bleibe die Überalterung der Bevölkerung ein zentrales Problem. Das Durchschnittsalter liege bei 44 Jahren, was sowohl die reproduktive Basis als auch die Alters- und Geschlechterstruktur erheblich beeinträchtige.
Barać hob hervor, dass die Regierungskoalition das Thema Demografie auf die höchste politische Ebene gehoben habe. Ziel sei es, bestehende Ungleichgewichte zu verringern und die Situation zu stabilisieren.
„Das ist die grundlegende Voraussetzung, um Bedingungen für eine demografische Revitalisierung zu schaffen“, sagte er.
Für demografische Maßnahmen wurden im Jahr 2025 700 Millionen Euro bereitgestellt. Die Erhöhung des Budgets um 18 Prozent für 2026 sende, so Barać, ein klares politisches Signal.
„Das zeigt die Ernsthaftigkeit, mit der die Regierung das demografische Thema als Priorität behandelt. Wir sind sehr zufrieden mit dem Haushaltsentwurf für das kommende Jahr, da die Mittel unseres Ministeriums um 18 Prozent auf insgesamt 822 Millionen Euro erhöht wurden“, betonte er.
Ein besonderer Fokus liege auf der stärkeren Vernetzung mit den im Ausland lebenden Kroatinnen und Kroaten. Laut Barać sei der Rückkehrtrend inzwischen deutlich erkennbar.
Nach Angaben des Zentralen Staatsamtes für Kroaten außerhalb Kroatiens leben weltweit rund 3,2 Millionen Kroaten oder deren Nachkommen. Schätzungsweise eine Million von ihnen besitzt die kroatische Staatsbürgerschaft. In Nordamerika leben etwa 1,5 Millionen, in Südamerika über 600.000 Angehörige der kroatischen Gemeinschaft. In Australien sind es rund 250.000, in Neuseeland etwa 100.000. In Deutschland leben rund 500.000 Kroaten, gefolgt von Ländern wie Österreich.
„Wenn wir über Rückkehr sprechen, ist dieser Trend eindeutig und sichtbar. Es handelt sich um etwa 30.000 Rückkehrer, die aus dem europäischen Wirtschaftsraum nach Kroatien kommen. Das vergangene Jahr war mit 13.000 Rückkehrern ein Rekordjahr“, erklärte Barać.
Nach Angaben des Innenministeriums hätten bis Ende Oktober 2025 zudem fast 7.000 Personen die kroatische Staatsbürgerschaft erhalten.