Viele junge Kroatinnen und Kroaten verlassen ihr Heimatland auf der Suche nach besseren Chancen. Doch immer mehr von ihnen kehren auch wieder zurück. Ein Grund dafür sind staatliche Förderprogramme, die Rückkehrerinnen und Rückkehrern den Start in die Selbstständigkeit erleichtern.
Nach mehreren Jahren in Brüssel hat sich Iva Bojanovsky entschieden, nach Zagreb zurückzukehren und ein eigenes Beratungsunternehmen für unabhängige Theater und private Museen zu gründen.
„Es gab eine Zeit, in der ich überlegte zu bleiben oder zurückzukehren. Ausschlaggebend war Zagreb – und das Programm Biram Hrvatsku war ein sehr wichtiger Faktor“, erzählt Iva.
Ohne diese Förderung hätte sie wahrscheinlich keine eigene Firma gegründet, sondern eine Festanstellung gesucht.
Das Programm Biram Hrvatsku bietet bis zu 27.000 Euro nicht rückzahlbare Mittel für die Selbstständigkeit. Das Interesse wächst: Bis September dieses Jahres haben es 404 Personen genutzt, 2022 waren es noch 129.
Die meisten Anträge wurden im Bausektor bewilligt – mehr als 500 insgesamt.
Auch Antonela Stanić kehrte zurück: Sie hat in ihrer Heimatregion einen Betrieb für Tiefbau eröffnet.
„Diesen Job haben wir schon früher für andere gemacht, wir hatten Erfahrung und wussten, dass diese Dienstleistung gefragt ist. Wir sind mit einem kleinen Betrieb gestartet, wollen aber expandieren“, erklärt Antonela.
Viele Rückkehrerinnen und Rückkehrer entscheiden sich wie sie für ländliche Regionen – genau dort möchte der Staat die demografische Erneuerung fördern.
„Neben Zagreb kehren die meisten nach Slawonien zurück. Bemerkenswert ist, dass 90 Prozent der Programmnutzer jünger als 49 Jahre sind. Es handelt sich um sehr produktive Menschen, die neue Energie in diese Regionen bringen“, betont Staatssekretär Ivan Vidiš.
Oft bringen die Rückkehrenden auch spezifisches Wissen aus Branchen mit, die es in Kroatien bislang kaum gibt – etwa aus den Bereichen Technologie, Künstliche Intelligenz oder Mikrochips.
Die Rückkehrerinnen und Rückkehrer betonen, dass Motivation und der Wille, in der Heimat etwas aufzubauen, stärker seien als die Schwierigkeiten.
„Vielleicht schätze ich jetzt mehr, was wir hier haben. Ich sehe, dass viele Leute jammern – manchmal mit Grund, oft aber auch ohne“, sagt Iva.
„Wir haben viele Freunde, die ebenfalls zurückkehren wollen. Alle sind im Ausland erfolgreich, glauben aber, denselben Erfolg auch hier erreichen zu können“, ergänzt Antonela.
Staatliche Förderungen geben Rückenwind – doch der eigentliche Schlüssel für nachhaltigen Erfolg sind der Wille und die Begeisterung der Rückkehrerinnen und Rückkehrer.