Die Stimme Kroatiens

17:40 / 26.08.2025.

Autor: Martina Perković

Rekordsommer im kroatischen Tourismus, doch Experten warnen vor Wachstumsgrenzen

Tonči Glavina
Tonči Glavina
Foto: HTV / HRT

Kroatien verzeichnet in diesem Jahr erneut beeindruckende Tourismuszahlen. Von Jahresbeginn bis zum 20. August besuchten rund 15,5 Millionen Gäste das Land und verbrachten 79,2 Millionen Übernachtungen, wie das Ministerium für Tourismus und Sport mitteilt. Das entspricht einem Anstieg von etwa einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders stark zeigt sich die Nebensaison: Laut Tourismusminister Tonči Glavina entfallen heuer Rekordwerte auf die Vor- und Nachsaison.

„Wir haben bis jetzt 16 Millionen Ankünfte und 83 Millionen Übernachtungen, ein Plus von zwei beziehungsweise einem Prozent. Die Vorzeichen für die Nachsaison sind ebenfalls positiv – ein idealer Verlauf“, betonte Glavina bei einem Termin in Barban. Auch die touristische Konsumation legt zu: Die fiskalisierten Umsätze stiegen um 10,4 Prozent, die Zahl der ausgestellten Rechnungen um 3,8 Prozent.


Glavina hob hervor, dass die Gewinner dieser Saison vor allem Betriebe seien, die in Qualität investiert haben. „Die Einkommen im Tourismussektor sind auf einem historischen Höchststand“, so der Minister. Kroatien setze dabei nicht auf Kapazitätsausbau, sondern auf nachhaltige Entwicklung und die Lebensqualität der lokalen Bevölkerung.


Doch die positive Bilanz hat auch Schattenseiten: Kroatien verzeichnete im Juli eine der höchsten Inflationsraten in der EU – 4,5 Prozent, doppelt so viel wie im Euroraum. Besonders stark stiegen Lebensmittelpreise und Kosten für alltägliche Dienstleistungen. „Während der Hochsaison verdoppelt oder verdreifacht sich die Einwohnerzahl, was den Druck auf Preise zusätzlich erhöht“, erklärte Hrvoje Stojić, Chefökonom des kroatischen Arbeitgeberverbandes, in der Sendung Dobro jutro, Hrvatska.


Laut Stojić stößt das derzeitige Preisniveau im Tourismus an seine Grenzen. Bereits im vergangenen Jahr hätten die Kosten für Unterkunft, Gastronomie und Dienstleistungen den EU-Durchschnitt überschritten. „Trotz nominaler Wachstumsraten erlebt der Tourismussektor das dritte Jahr in Folge einen Rückgang der realen Einnahmen“, warnt der Ökonom.


Als Hauptgrund nennt er mangelnde Investitionen in hochwertige Unterkünfte: „Während andere Mittelmeer-Destinationen verstärkt in moderne Hotels investieren, setzt Kroatien weiterhin stark auf bestehende Kapazitäten. Das erschwert die Anziehung von Gästen mit höherer Kaufkraft und begrenzt die langfristige Wertschöpfung.“

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