Die Stimme Kroatiens

06:33 / 15.11.2024.

Autor: Natali Tabak Gregorić

Drago Ibler: Architektur fürs Leben

Drago Ibler
Drago Ibler
Foto: HAZU / -"-

Anlässlich des 130. Geburtstages und des 60. Todestages des Architekten Drago Ibler (1894. 1964) präsentierte das Kroatische Architekturmuseum HAZU gestern die wissenschaftliche Monographie „Drago Ibler, Arhitektura kao ideja života / Architektur als Idee fürs Leben“.

Dieser kroatische Architekt hat viel Arbeit geleistet. Viele seiner Ideen blieben jedoch nur auf dem Papier. Dennoch gibt es in Zagreb noch eine ganze Reihe fertiggestellter Projekte von Iblers Wohngebäuden; in den Straßen Martićeva, Smičiklasova und Vlaška. Von all diesen Gebäuden wird sein hölzerner Wolkenkratzer aus der Martićeva-Straße wahrscheinlich das bleibende Markenzeichen von Ibler in seiner Heimatstadt bleiben.


„Stilistische Ausdrucksformen im Opus von Drago Ibler, die vom Expressionismus der 1920er Jahre über den internationalen Stil der 1930er Jahre bis zum poetischen Funktionalismus der 1950er Jahre reichen, sind wiederum mit den europäischen Zentren der Moderne verbunden. Die Monographie ist daher zweisprachig (auf Kroatisch und Englisch), um neue Erkenntnisse über eines der bedeutendsten Werke der Moderne in Kroatien der internationalen fachwissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglicher zu machen“betonte unter anderem der Leiter des HAZU-Architekturmuseums und der Herausgeberin der Monographie, Borka Bobovec.


„Sicherlich hängt eines der interessanten Dinge im Leben und Wirken von Drago Ibler mit der Zeit zusammen, in der Ibler die Meisterwerkstatt für Architektur in Zagreb leitete“, erklärte Bobovec weiter und verwieß auf die Erfahrungsberichte des Akademikers Andrija Mutnjaković aus erster Hand.


Ibler lehrte wie die Meister der Renaissance, er lehrte nicht wie an der Akademie oder am College. Er präsentierte sich als Meister, er erzählte seinen Schülern von seinen Ideen mit der Absicht, dass sie sie in das Projekt einbringen würden.


Er studierte Architektur in Dresden. Anfang der zwanziger Jahre schloss er sich einer Gruppe von Architekten aus dem Umfeld von Le Corbusier und L'Esprit Nouveau in Paris an und setzte anschließend sein Studium in Berlin und im Atelier des deutschen Architekten Hans Poelzig fort. Daher ist der Einfluss des deutschen Expressionismus auf die Architektur in Iblers frühen Werken spürbar.Nach dieser Studien- und Ausbildungszeit entwarf Ibler 1923 das Gebäude der Arbeiterversicherungsanstalt, das erste Projekt moderner funktionalistischer Architektur im damaligen Zagreb.


Mit gleichgesinnten Kollegen aus Zagreb (Drago Galić, Mladen Kauzlarić, Stjepan Planić und anderen) arbeitete er zwischen 1925 und 1955 an der Gründung der sogenannten Zagreber Schule, einer informellen Gruppe von Architekten, Vertretern der modernistischen Architekturrichtung, die radikal mit allen unnötigen Traditionalismus-Hinterlassenschaften (Dekorationen, dekorative Fassaden) brechen wollten. Ibler nahm als Architekt an zahlreichen Ausschreibungen teil, schnitt jedoch schlecht ab. Seine Arbeiten wurden in den meisten Fällen abgelehnt. Laut Bobavec war er seiner Zeit voraus und passte niemanden in den Kram.


Ibler sicherte sein Einkommen, indem er Projekte für zahlreiche kleinere Privatvillen in Zagreb realisierte.


Autor:Vesna Jurić-Rukavina


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