„Es gibt keine Zukunft ohne Vergangenheit“, erklärte der Vorsitzende der Domovinski pokret (Heimatbewegung), Ivan Penava, am Donnerstagabend in der Hauptnachrichtensendung des kroatischen Fernsehens (HRT). Anlass war die Entscheidung der Regierung, eine Kommission zur Aufarbeitung der Verbrechen nach dem Zweiten Weltkrieg einzusetzen. Dieses Gremium wird von Penava geleitet.
Die Kommission soll insbesondere die Schicksale der Opfer untersuchen, die in der unmittelbaren Nachkriegszeit ohne Gerichtsverfahren getötet wurden. Dabei sollen relevante Informationen aus sämtlichen verfügbaren Quellen gesammelt und ausgewertet werden.
Eine Frage der Erinnerungskultur
Penava betonte, dass sich zwar bereits viele mit dieser Thematik beschäftigt hätten, jedoch bisher eine umfassende und koordinierte Unterstützung der Regierung gefehlt habe.
„Man muss auch objektiv den zeitgeschichtlichen Kontext betrachten. Vielleicht war es vor 20, 30 oder gar 50 Jahren unmöglich oder erheblich schwieriger, solche Ermittlungen durchzuführen“, sagte Penava.
Die Schuld der Kommunistischen Partei
Er zog zudem einen Vergleich zur gesellschaftlichen und politischen Bewertung anderer totalitärer Regime: „So wie Faschismus und Nationalsozialismus als Übel anerkannt sind, muss man auch hier klar sagen, dass es sich um Opfer handelt, die auf das Konto der Kommunistischen Partei gehen.“
Auf die Frage, warum dieses Thema gerade jetzt – 80 Jahre nach Kriegsende – Priorität habe, verwies Penava auf die Massenerschießungen bei Tezno bei Maribor in Slowenien. Dort befinde sich ein über einen Kilometer langer und mehrere Meter tiefer Panzerabwehrgraben, in dem nach Schätzungen zwischen 15.000 und 20.000 Menschen ohne Gerichtsverfahren hingerichtet worden seien.
„Diese Menschen liegen dort nun schon 80 Jahre“, so Penava. „Gibt es wirklich jemanden in unserer Gesellschaft, der sagen würde, das sei nicht wichtig? Oder gar, dass es normal sei, wie diese Menschen zu Tode gekommen sind?“, fragte er rhetorisch und betonte, dass diese Wahrheit ans Licht gebracht werden müsse.
Für Penava ist klar: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind untrennbar miteinander verbunden.