Die Stimme Kroatiens

20:18 / 19.12.2025.

Autor: Martina Perković

Serbischer Minister entschuldigt sich nach umstrittener Aussage über Kroatien

Boris Bratina
Boris Bratina
Foto: R.Z./ATAImages / Pixsell

Der serbische Minister für Information und Telekommunikation, Boris Bratina, hat sich öffentlich für eine umstrittene Aussage entschuldigt, die er in einem Interview mit dem regierungsnahen Fernsehsender Informer gemacht hatte. Darin hatte er erklärt, Kroatien müsse – ähnlich wie die Ukraine – „mit Territorium bezahlen“ und solle wegen seines angeblich „erschreckenden Mitwirkens im Ersten und Zweiten Weltkrieg sowie seit Beginn der 1990er-Jahre“ bestraft werden.

In einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung erklärte das serbische Ministerium, die Aussage sei ungeschickt interpretiert worden und habe zu Missverständnissen geführt. Minister Bratina übernahm zugleich die Verantwortung für den Vorfall und richtete eine formelle Entschuldigung an die Öffentlichkeit.


„Im Namen des Ministeriums für Information und Telekommunikation sowie in meinem persönlichen Namen spreche ich eine öffentliche Entschuldigung für den Vorfall aus, der sich am 17. Dezember 2025 im Zusammenhang mit einer auf dem Sender Informer getätigten Aussage ereignet hat“, heißt es in der Erklärung. Die Aussage, wonach Kroatien – wie auch die Ukraine – mit Territorium zahlen müsse, habe zu Irritationen geführt und sei nicht im Zusammenhang mit aktuellen politischen Ereignissen zu verstehen gewesen.


Das Ministerium betont, die Äußerung habe sich ausschließlich auf weit zurückliegende historische Zeiträume bezogen und entspreche weder der offiziellen Politik der serbischen Regierung noch den aktuellen bilateralen Beziehungen. Bratina unterstrich zudem, dass er als Mitglied der serbischen Regierung die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine uneingeschränkt unterstütze. Er habe in früheren Stellungnahmen wiederholt darauf hingewiesen, dass der bewaffnete Konflikt in der Ukraine eine große Tragödie für das ukrainische Volk darstelle.


„Wir sind uns bewusst, dass diese Aussage Unbehagen und Missverständnisse in Bezug auf die Beziehungen zweier befreundeter Länder ausgelöst hat“, erklärte das Ministerium weiter. Man bleibe einem transparenten, verantwortungsvollen und professionellen Handeln im öffentlichen Interesse verpflichtet.


Deutliche Kritik kam aus Zagreb. Der kroatische Außenminister Gordan Grlić Radman warnte davor, dass mit solchen Aussagen erneut versucht werde, „das kroatische Volk kollektiv und moralisch zu diskreditieren“. Die Verwendung von Metaphern über eine angebliche „Schuld“ oder „Strafe“ sei inakzeptabel. Solche Äußerungen, so Grlić Radman, trügen nicht zum Dialog bei, sondern verunsicherten den gesamten regionalen Raum des westlichen Balkans.


Der Vorfall hat damit erneut gezeigt, wie sensibel historische Deutungen und politische Rhetorik in der Region wahrgenommen werden – und wie schnell sie diplomatische Spannungen auslösen können, selbst wenn später eine Klarstellung oder Entschuldigung erfolgt.

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