Die Antifaschistische Liga, die Organisation Documenta und der Veteranenverband VeDRA haben bei der Polizei eine Ordnungswidrigkeitsanzeige gegen den Sänger Marko Perković Thompson eingereicht. Grund dafür ist sein umstrittener Ruf „Za dom spremni“ („Für die Heimat bereit“) bei Konzerten in Zagreb und Sinj.
Die Organisationen erklärten, sie hätten eindeutige Beweise vorgelegt, dass Thompson diesen Gruß ausschließlich benutze, um die Ustaša-Bewegung zu verherrlichen, und fordern entsprechende Sanktionen.
„Das öffentliche Zeigen oder Rufen des Ustaša-Grußes ist Hassrede und eine Beleidigung aller Überlebenden des Holocausts, des Genozids und der Verbrechen des Zweiten Weltkriegs“, sagte Vesna Teršelič von Documenta.
Auch der Anwalt Klaudio Čurin verwies auf das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte im Fall Šimunić, das die Strafbarkeit dieses Grußes bestätigt habe. Zudem erinnerte er an eine jüngste Erklärung des neuen Präsidenten des kroatischen Verfassungsgerichts, Frane Staničić, wonach der Gruß eindeutig der offizielle Gruß des NDH-Regimes (Unabhängiger Staat Kroatien 1941–45) sei und keine doppelte Bedeutung habe.
Nach der Pressekonferenz am Holocaust-Mahnmal am Zagreber Hauptbahnhof legten die Vertreter der Organisationen Steine zum Gedenken an die Opfer des Holocausts nieder.
Der frühere Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Osijek, Darko Fischer, selbst Holocaust-Überlebender, verurteilte jede Sympathiebekundung gegenüber Symbolen und Liedern aus der Zeit des Ustaša-Regimes:
„Das wirft ein schlechtes Bild auf Kroatien. Wir leben heute in einem schönen, geordneten Land – warum das gefährden?“
Ranko Britvić vom Veteranenverband VeDRA betonte, dass die Anzeige nicht nur den Würde der Holocaust-Überlebenden, sondern auch den Würde der kroatischen Veteranen schütze:
„Im Krieg haben wir diesen Gruß nicht verwendet – das ist eine Lüge. Uns verband das Ziel einer freien, demokratischen Kroatien.“
Der Vorsitzende der Antifaschistischen Liga, Zoran Pusić, erklärte abschließend:
„Die von Thompson verbreiteten Ansichten stehen im klaren Widerspruch zu den Werten, auf denen Kroatien und die Europäische Union beruhen. Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Kinder Opfer einer Relativierung des Ustaša-Regimes werden.“