Kroatien will die Verteidigungsindustrie gezielt ausbauen und strategisch unabhängiger machen. Ziel ist es, eine starke, eigenständige und international wettbewerbsfähige Rüstungsindustrie zu schaffen, die sowohl mit westlichen als auch mit östlichen Technologien mithalten könne und auf den Märkten der NATO sowie darüber hinaus gefragt sei, erklärte der Verteidigungsminister Ivan Anušić nach dem Industry Day «Tech & Innovationen des kroatischen Verteidigungssystems».
Die Veranstaltung wurde vom Ministerium für Verteidigung der Republik Kroatien (MORH) organisiert und brachte erstmals in diesem Format Vertreter der Verteidigungsindustrie, technologieorientierte Start-ups, staatliche Institutionen sowie die akademische Gemeinschaft zusammen. Ziel war es, die Vernetzung zu stärken und die Entwicklung heimischer Verteidigungs- und Hochtechnologie-Kapazitäten voranzutreiben.
Anušić betonte, dass der Industry Day einen wichtigen Schritt darstelle, um Wissen, Erfahrungen und technologische Kompetenzen zusammenzuführen. Im Zentrum der Diskussionen standen künstliche Intelligenz, unbemannte Systeme, fortschrittliche Elektronik sowie elektronische Kampfführung – Bereiche, die weltweit als Schlüsseltechnologien der modernen Verteidigung gelten.
Der Verteidigungsminister verwies darauf, dass sich Kroatien aktuell in einer Phase befinde, in der sicherheitspolitische Notwendigkeiten und wirtschaftliche Chancen zusammenkämen. Die globale Nachfrage nach innovativen Verteidigungslösungen wachse stark, insbesondere im Bereich digitaler und autonomer Systeme. Diese Entwicklung könne Kroatien nutzen, um sowohl seine Verteidigungsfähigkeit als auch die heimische Wirtschaft nachhaltig zu stärken.
Auch aus der Wirtschaft wurde die neue Dynamik positiv bewertet. Ivan Jelušić, Mitgründer des Technologieunternehmens Orqa, erklärte, Kroatien verfüge heute über genügend grosse und leistungsfähige Unternehmen, um jungen Firmen stabile Entwicklungs- und Wachstumsperspektiven zu bieten.
Der Geschäftsführer von Protostar Labs aus Osijek, Filip Novoselnik, präsentierte fortschrittliche Bildverarbeitungssysteme und KI-Lösungen, die sowohl im Verteidigungs- als auch im Raumfahrt- und Industriesektor einsetzbar sind. Eine Zusammenarbeit mit dem Verteidigungsministerium sei dabei eine zentrale Referenz für den Zugang zu internationalen Märkten.
Der jüngste Teilnehmer der Veranstaltung, der 20-jährige Maschinenbaustudent Luka Nuić, Mitgründer und Geschäftsführer des Start-ups Nukleus Aerospace, stellte Entwicklungen im Bereich der Raketentriebwerkstechnologie vor. Sein Unternehmen suche gezielt Partner für die Integration der Systeme in zivile und militärische Anwendungen. Veranstaltungen wie der Industry Day eröffneten jungen Firmen konkrete Chancen für Kooperationen mit etablierten Industriepartnern.
Vertreter etablierter Unternehmen wie DOK-ING, Šestan-Busch und HS Produkt unterstrichen die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit zwischen Staat, Industrie und innovativen Start-ups. Alojzije Šestan, Geschäftsführer von Šestan-Busch, kündigte die Entwicklung eines Projekts für einen intelligenten Schutzhelm der nächsten Generation an.