Kroatien steht vor einer digitalen Revolution

Kroatien steht im kommenden Jahr vor einem tiefgreifenden digitalen Wandel.

Die Digitalisierung der Steuerverwaltung, die Einführung von Fiskalisierung 2.0 sowie der Aufbau eines Einwohnerregisters gelten als historischer Schritt zur Modernisierung der heimischen Wirtschaft, betonte Finanzminister Marko Primorac gegenüber kleinen und mittleren Unternehmen, für die der Abbau von Bürokratie und eine höhere Produktivität zentrale Anliegen sind.

Bereits in zwei Wochen sollen rund 80 Prozent aller Steuerpflichten digital erfasst werden. Die bisherige Praxis umfangreicher administrativer Prozesse soll damit der Vergangenheit angehören.

"Es handelte sich um einen enormen Verwaltungsaufwand, der für viele Unternehmer eine grosse Belastung war. Mit digitaler Archivierung, digitalen Rechnungen und automatisierten Buchungen wandeln wir die Wirtschaft hin zu höherer Wertschöpfung", erklärte Primorac. Die Umstellung sei anspruchsvoll, stelle jedoch einen generationsübergreifenden Fortschritt dar.

Die geplanten Reformen werden von Unternehmern grundsätzlich begrüsst. Gleichzeitig gibt es jedoch auch Bedenken, insbesondere wegen der angekündigten hohen Bussen. Laut Gesetz können Bussen im Rahmen der Fiskalisierung bis zu 63’360 Euro pro Verstoss betragen.

Der Arbeitgeberverband unterstützt die Reform dennoch. Die Schattenwirtschaft mache Schätzungen zufolge bis zu ein Drittel des Bruttoinlandprodukts aus, was zu geringeren Steuereinnahmen und unfairer Konkurrenz führe.

"Digitale Zahlungsmethoden reduzieren nachweislich die Schattenwirtschaft und erschweren nicht deklarierte Transaktionen", sagte Irena Weber, Direktorin des HUP.

Gleichzeitig warnen die Arbeitgeber davor, dass die Arbeitskosten in Kroatien zu den höchsten in der Europäischen Union gehören.