Die Stimme Kroatiens

19:55 / 19.10.2022.

Autor: Natali Tabak Gregorić

Ukrainische Soldaten sollen in Kroatien ausgebildet werden

Zoran Milanović, kroatischer Präsident
President Zoran Milanović
Foto: Miroslav Lelas / PIXSELL

Zoran Milanović: "Ich werde nicht zulassen, dass eine kleine Gruppe von Scharlatanen und eigennützigen Menschen Kroatien in etwas hineinzieht, das über Korrektheit und Solidarität hinausgeht."

Kroatiens Präsident Zoran Milanović bekräftigte heute, er sei mit einem EU-Plan zur Ausbildung ukrainischer Soldaten in Europa nicht vertraut und würde ihn nicht unterstützen, da dies bedeuten würde, Kroatien in den Krieg zwischen Russland und der Ukraine einzubeziehen. 


"Ich werde nicht zulassen, dass eine kleine Gruppe von Scharlatanen und eigennützigen Menschen Kroatien in etwas hineinzieht, das über Korrektheit und Solidarität hinausgeht. Korrektheit und Solidarität haben wir bereits gezeigt und jetzt reicht es. Das kroatische Militär wurde nicht ausgebildet, um Kriege anderer Völker zu führen. Das ist nicht unser Krieg. Dies sagte Izetbegović 1992, als der Krieg bereits in seinem Hof ​​war, aber der Krieg ist nicht in unserem Hof. Dies geschieht zweitausend Kilometer von uns entfernt. Verhalten wir uns zivilisiert. Das ist alles, was wir tun sollten", betonte Milanović.


Einige Parteien des linken und des rechten Spektrums haben sich ebenfalls gegen einen solchen Plan ausgesprochen.


Nikola Grmoja von der Most-Partei sagte: 


"Ich glaube nicht, dass es einen Grund für Kroatien gibt, hier die Führung zu übernehmen. Ich verstehe, warum direkt bedrohte Nachbarländer in diese Richtung gehen würden, aber ohne eine gemeinsame Entscheidung aller EU- und NATO-Mitglieder, verstehe ich nicht, warum Kroatien das erste Land in der Reihe sein sollte."


Franko Vidović von den Sozialdemokraten kommentierte:


"Wenn alle EU-Mitgliedstaaten und alle NATO-Verbündeten oder zumindest die wichtigsten teilnehmen würden, würden wir dies in Betracht ziehen und vielleicht zustimmen. Ich denke jedoch, dass Kroatien unter den jetzigen Umständen sich um seine eigenen Interessen kümmern sollte."


Stipo Mlinarić von der Heimatbewegung fügte dem hinzu: 


"Ich denke nicht, dass ukrainische Soldaten hierherkommen sollten, und ich glaube NICHT, dass Plenković eine zweidrittel Mehrheit dafür haben wird. Kroatien ist ein Touristenland. Wir brauchen keine ukrainischen Soldaten hier."


Kroatiens Premierminister Andrej Plenković erläuterte seinerseits, Kroatien werde sich im Rahmen der Mission der Europäischen Union an der Ausbildung ukrainischer Soldaten beteiligen. 


Gleichzeitig verurteilte er die Position des kroatischen Präsidenten, der dagegen ist. 


Premier Plenković ergänzte, dass die kroatischen Soldaten im kroatischen Unabhängigkeitskrieg, von ausländischen Ausbildern ausgebildet worden seien.


"Ich bin entsetzt über die Reaktion des Präsidenten und noch mehr über die Reaktionen seiner Freunde im Parlament, die tatsächlich ihre pro-russischen Ansichten preisgeben. Das passiert gerade im politischen und medialen Umfeld und es ist wichtig, dass sich die Öffentlichkeit dessen bewusst ist. Daher geht es hier nicht darum, kroatische Soldaten in den Krieg zu schicken oder den Krieg nach Kroatien zu bringen. Es geht um die Politik Kroatiens, im Rahmen der umfassenderen Aktivitäten der EU und durch die Unterstützungsmission Ausbilder auszubilden", mahnte der kroatische Premier.




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