Am 5. August, dem Tag des Sieges, des Gedenkens an die Heimat und der kroatischen Verteidiger, versammelten sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, Veteranen, Vertreter der Streitkräfte, Polizei sowie hohe Staatsvertreter in Knin, um den 30. Jahrestag der Militäroperation „Oluja“ (Der Sturm) zu begehen – einen entscheidenden Wendepunkt im kroatischen Unabhängigkeitskrieg.
Die Operation „Oluja“ begann am 4. August 1995 um 5 Uhr morgens. Bereits bis zum 7. August hatte die kroatische Armee die besetzten Gebiete in Dalmatien, Lika, Kordun und Banovina zurückerobert und in das Staatsgebiet der Republik Kroatien reintegriert.
Der Jahrestag der Operation wird jedes Jahr am 5. August begangen – dem Tag, an dem kroatische Soldaten in Knin einmarschierten, die damalige Hauptstadt der selbsternannten para-staatlichen „Republik Serbische Krajina“ (RSK).
Die Operation wurde drei Monate nach der Operation „Bljesak“ (Blitz) gestartet, durch die Kroatien bereits die Kontrolle über Westslawonien wiedererlangt hatte. Vorausgegangen war die Ablehnung jeglicher friedlicher Lösung durch die RSK-Führung, einschließlich des sogenannten Z4-Plans. Mit der Operation „Oluja“ wurde der Krieg in Kroatien faktisch beendet – ein Krieg, in dem die Streitkräfte der RSK mit militärischer und finanzieller Unterstützung aus Belgrad zahlreiche kroatische Städte und Dörfer angegriffen, zerstört und nicht-serbische Zivilisten vertrieben hatten.
Neben Knin wurden durch die Operation auch Städte wie Gračac, Obrovac, Korenica, Slunj, Plitvice, Sveti Rok, Benkovac, Kijevo, Vrlika, Dubica und viele weitere Orte befreit. Die kroatischen Streitkräfte erreichten schliesslich die international anerkannte Grenze zu Bosnien und Herzegowina.
Die militärische Operation, mit der ein Fünftel des kroatischen Staatsgebiets befreit wurde, verlief nicht ohne menschliche Verluste: 174 kroatische Soldaten und Polizisten kamen ums Leben, über 1.400 wurden verletzt.
Die Feierlichkeiten zum 30. Jahrestag der Operation „Oluja“ begannen bereits am 31. Juli mit der grossen Militärparade in Zagreb. Rund 3.400 Soldaten, 500 Kampf- und Unterstützungsfahrzeuge sowie insgesamt 41 Luftfahrzeuge der kroatischen Luftwaffe nahmen daran teil.
Das offizielle Gedenken in Knin begann traditionell am Dienstag um 6:30 Uhr mit einer musikalischen Weckparade durch die Strassen der Stadt. Um 8:45 Uhr wurden Kränze niedergelegt, gefolgt von der zentralen Gedenkfeier im Stadion des NK Dinara, bei der sich die Staatsspitze mit Ansprachen an die Öffentlichkeit wandte. Genau um 9:44 Uhr wurde auf der Festung von Knin feierlich die kroatische Flagge gehisst – genau wie vor 30 Jahren, als die Soldaten der 7. Gardebrigade, darunter Jasmin Hadžić und Mario Bilač, sie erstmals nach der Befreiung über der Stadt hissten.
„Wir waren die Ersten, und wir waren besser vorbereitet. Auf dem Weg zur Festung gab es nur kleine Widerstandsnester, die wir schnell überwunden haben“, erinnerte sich Hadžić an diesen historischen Augenblick.
„Unser einziges Ziel war es, die feindliche serbische Flagge vom Mast zu entfernen. Ich, Edo und unsere Kameraden haben diesen Auftrag erfüllt – unterstützt von Kameraden, die im Tal zur Sicherung positioniert waren.“
Ein weiterer Höhepunkt war der Überflug der Kunstflugstaffel „Krila Oluje“ (Flügel des Sturms) sowie der symbolische Flug der modernen Kampfjets vom Typ Rafale über Knin. Anschliessend präsentierten die kroatischen Streitkräfte und die Polizei dem Publikum ihre taktischen Fähigkeiten und Ausrüstung.
Der Vizepremierminister Davor Božinović und der Generaldirektor der Polizei Nikola Milina gratulierten den kroatischen Verteidigern und allen Bürgerinnen und Bürgern zum Feiertag. Sie erinnerten daran, dass „am heutigen Tag vor drei Jahrzehnten eine der kraftvollsten Seiten unserer Geschichte geschrieben wurde – mit der Operation Oluja wurde die verfassungsrechtliche Ordnung und territoriale Integrität Kroatiens wiederhergestellt“.
Auch Verteidigungsminister Ivan Anušić betonte:
„Oluja ist ein grosser und historischer Sieg des kroatischen Volkes und seiner Armee – einer Armee, die aus den mutigen Söhnen und Töchtern unseres Volkes entstanden ist. Das Herz des Kriegers, der sein Land verteidigt, ist stärker als jede Macht.“
Der Generalstabschef der Streitkräfte, Tihomir Kundid, ergänzte:
„Operation Oluja bleibt ein ewiges Symbol für den Sieg und den Mut des kroatischen Volkes – ein Moment, in dem der lang ersehnte Traum von Freiheit und Unabhängigkeit Wirklichkeit wurde.“
Der stellvertretende Premierminister und Minister für Veteranenangelegenheiten, Tomo Medved, richtete seine Worte direkt an die Verteidiger und ihre Familien:
„Auch heute, 30 Jahre später, feiern wir hier in unserer stolzen Stadt Knin all unsere Siege. Zugleich danken wir den Familien, die ihre Liebsten verloren haben, und verneigen uns vor allen unseren Opfern.“
Gordan Jandroković, Präsident des kroatischen Parlaments, erinnerte in seiner Ansprache daran, dass das heutige Kroatien auf den Opfern der Verteidiger, dem historischen politischen Führungsteam der 1990er Jahre und auf Werten aufgebaut sei, die die kroatische Identität bewahrt haben:
„Jede Gedenkfeier für Oluja muss mit aufrichtiger und dauerhafter Dankbarkeit gegenüber den Verteidigern beginnen – insbesondere gegenüber den Familien der Gefallenen und Vermissten. Ohne ihre Opfer, und ohne das weise politische Handeln unter der Führung von Präsident Franjo Tuđman, hätte sich die Geschichte womöglich ganz anders entwickelt.“
Am Stadion von NK Dinara sprach auch Premierminister Andrej Plenković:
„30 Jahre sind vergangen, doch die Erinnerungen an die Tage des Stolzes und des Ruhms sind lebendig. Jedes Jahr kommen wir mit dem gleichen Gefühl nach Knin – mit Stolz auf den Sieg, mit Dankbarkeit gegenüber unseren Verteidigern und in ehrendem Gedenken an die Gefallenen.“
Er betonte:
„Oluja war nicht nur ein militärischer Erfolg, sondern ein historischer Wendepunkt – der Moment, in dem die Stärke Kroatiens sichtbar wurde: eine Stärke, die nicht unterdrückt, sondern befreit. Eine Stärke, die nicht zerstört, sondern aufbaut. Eine Stärke, die Frieden bringt.“