Wie stark sich Kroatien tatsächlich um die Rückkehr und Integration seiner Auswanderer bemüht – und wie sich die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Heimat und der Diaspora verbessern lässt – war Thema der Radiosendung „U mreži Prvog“. Am 17. und 18. Oktober findet in Novska die internationale Konferenz Meeting G2 statt – eine Plattform, die sich dem wirtschaftlichen Networking zwischen der inländischen und der ausgewanderten kroatischen Bevölkerung widmet.
Fokus auf junge Rückkehrer und neue Technologien
„Wir erwarten einen vollen Saal – über 270 Teilnehmer sind bereits angemeldet. Die Resonanz ist überwältigend, besonders unter jungen Menschen, wofür wir sehr dankbar sind“, sagte Ante Krešimir Buterin, Präsident des Vereins Meeting G2.
Die Konferenz in Novska widme sich vor allem neuen Technologien, künstlicher Intelligenz, Drohnen- und Robotertechnik sowie dem Einsatz von IT in der Landwirtschaft.„Wir haben Spitzenexperten aus ganz Kroatien eingeladen. Ziel ist es, jungen Rückkehrern zu zeigen, was Kroatien – und insbesondere Novska – in diesen Bereichen zu bieten hat. Sie sollen Kontakte zu führenden kroatischen Unternehmen knüpfen und erkennen, dass Kroatien nicht nur ein wunderschönes Land zum Leben und Urlaubmachen ist, sondern auch zum Arbeiten und Gründen“, so Buterin.
Er betonte: „Wir sind voller Optimismus. Wir können nicht versprechen, dass wir sofort 50 oder 100 neue Arbeitsplätze schaffen, aber wir werden ganz sicher den Samen für den Wunsch nach Rückkehr und Beschäftigung in Kroatien säen.“
Tado Jurić, Berater im kroatischen Ministerium für Demografie und Migration, zeigte sich dagegen skeptischer.
„Man darf sich nichts vormachen – die Erzählung von der Rückkehr der Auswanderer ist nichts Neues. Sie wiederholt sich alle paar Jahrzehnte. Wenn 600.000 Menschen ausgewandert sind, muss man der Öffentlichkeit natürlich etwas anbieten, um Panik zu vermeiden. Dann heißt es: ‚Wir holen die Menschen aus Südamerika zurück‘“, sagte Jurić.
Er betonte, dass die Zahlen eine klare Sprache sprächen: „Aus Südamerika sind bisher rund 300 Menschen zurückgekehrt. Damit wir in Kroatien die aktuelle Bevölkerungszahl halten, müssten sich rund 800.000 Auswanderer zurückmelden.“
Laut Jurić ist das Problem komplex:
„Wenn jemand zurückkehrt, ist das noch kein abgeschlossener Prozess. Es bedeutet nicht, dass die Person auch bleibt. Auf die anfängliche emotionale Entscheidung zur Rückkehr müssen institutionelle Strukturen folgen, die zeigen, dass sie diesen Prozess wirklich steuern können. Reine Rhetorik löst das Problem nicht – aber mit funktionierenden Modellen und Institutionen ist eine erfolgreiche Rückkehr durchaus möglich.“
Mehr Anfragen von Auswanderern – aber noch viele offene Fragen
Dario Magdić vom Zentralen Staatsamt für die Kroaten außerhalb Kroatiens erklärte, dass die Behörde in diesem Jahr über 300 schriftliche Anfragen von Auswanderern erhalten habe – zu Themen wie Rückkehr, Fördermaßnahmen und Beschäftigungsmöglichkeiten.
„Wir versuchen, bestmögliche Unterstützung zu bieten, umfassende Informationen zu geben und die von der Regierung eingeführten Maßnahmen transparent darzustellen“, sagte Magdić.
Er wies darauf hin, dass die Zahl von vier Millionen Kroaten im Ausland häufig genannt werde, diese jedoch nicht alle kroatische Staatsbürger seien:
„Rund eine Million Menschen mit kroatischer Staatsangehörigkeit leben außerhalb der Republik Kroatien – die meisten in Bosnien und Herzegowina, gefolgt von Deutschland und anderen Ländern.“
Zwischen Hoffnung und Realität
Die Konferenz in Novska will neue Impulse setzen – vor allem für junge Menschen, die eine Zukunft in Kroatien sehen.
Doch Experten wie Tado Jurić mahnen zur Vorsicht: Ohne konkrete politische Maßnahmen, wirtschaftliche Perspektiven und institutionelle Unterstützung bleibt der Traum von einer massenhaften Rückkehr wohl vorerst ein Wunschdenken.