Die Stimme Kroatiens

20:12 / 19.12.2025.

Autor: Antunela Rajič

Milanović: Nationale Interessen wahren – keine Teilnahme an «Koalitionen der Willigen»

Zoran Milanović
Zoran Milanović
Foto: Patrik Macek / Pixsell

Der Präsident der Republik Kroatien und Oberbefehlshaber der Streitkräfte, Zoran Milanović, hat an der Feier zum 34. Jahrestag der Kroatischen Militärakademie «Dr. Franjo Tuđman» teilgenommen.

Angesichts der angespannten Lage in Europa und des weiterhin ungelösten Krieges in der Ukraine rief Milanović zu Besonnenheit auf. 


«Während Tausende Soldaten gefallen sind und eine Lösung noch nicht absehbar ist, bleibt uns die Hoffnung auf Vernunft. Kroatische Politiker und Führungspersonen dürfen sich dabei nicht zu Mitverantwortlichen machen lassen. Wir müssen unsere eigenen Interessen schützen und uns nicht in ‹Koalitionen der Willigen› drängen lassen – denn wozu wäre sonst die NATO da?», sagte er.


Mit Blick auf die internationale Sicherheitslage stellte Milanović fest, dass sich «Europa dramatisch verändert» habe und auch innerhalb der NATO aufgrund der US-amerikanischen Positionen ein Umbruch stattfinde. 


«Was ist die NATO ohne die USA? Sie existiert – und auch wieder nicht. Wir hören von angeblich unausweichlichen Konflikten mit Russland. Die Menschen verunsichert das zutiefst. Ich halte solche Szenarien für unrealistisch und jenseits jeder Vernunft.»


Bezüglich der Lage der kroatischen Streitkräfte betonte der Präsident den akuten Personalmangel: «Uns fehlen rund viertausend Soldaten.» Moderne Ausrüstung sei nur so wertvoll wie die Menschen, die sie bedienen. Ohne eine breite Basis an Soldatinnen und Soldaten könne keine Armee bestehen.


Er begrüsste daher die Entscheidung, eine grundlegende militärische Ausbildung wieder einzuführen: «Die Möglichkeit eines freiwilligen Wehrdienstes ist ein guter Weg. Doch dieses System allein wird den Personalmangel nicht ausgleichen. Die geschürte Angst in Europa trägt zusätzlich dazu bei, dass junge Menschen zögern. Wir müssen uns auf unsere eigenen Herausforderungen konzentrieren und den eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen.»


Zugleich warnte Milanović vor Illusionen bei Rüstungsverhandlungen. Manche vermeintliche «strategische Verbündete» würden gleichzeitig modernere Waffen an Nicht-NATO-Nachbarstaaten verkaufen. Dies zeige, wie internationale Beziehungen tatsächlich funktionieren. «Nur die USA verhalten sich in dieser Hinsicht anders», so Milanović. Staaten handelten grundsätzlich nach eigenen Interessen – diese Lektion müsse man akzeptieren. 


Zum Jubiläum der Militärakademie sprach der Präsident mehrere Beförderungen aus. Majorin Vesna Pehar wurde zur Oberstleutnantin ernannt. Den Rang eines Majors bzw. einer Majorin erhielten Vedrana Jelenić, Marijan Gospočić, Ivana Madžar Colić, Mario Klun und Jelena Petrović Vučković. Ivan Mihaljević wurde zum Oberleutnant befördert.


Der Generaloberst Tihomir Kundid, Chef des Generalstabs, hob die Bedeutung der Akademie als Fundament der militärischen Entwicklung hervor. Zugang zu modernem Wissen und Technologie verschaffe den Streitkräften einen entscheidenden Vorteil.


Staatssekretär Branko Hrg begrüsste die steigenden Verteidigungsausgaben: Entscheidend bleibe jedoch ausgebildetes Personal. Die Militärakademie und die Universität für Verteidigung und Sicherheit spielten eine zentrale Rolle bei der Weiterentwicklung der Ausbildungsprogramme.


Generalmajor Slaven Zdilar, Kommandant der Militärakademie, bezeichnete die Institution als «starke Säule von Wissen und Professionalität». Angesichts offener Konflikte und eines teilweise versagenden internationalen Sicherheitssystems sei ihre Aufgabe heute wichtiger denn je.

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