Die Stimme Kroatiens

14:37 / 05.04.2020.

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In Mirogoj herrscht Stille

Mirogoj (Foto: Sanjin Strukic/PIXSELL)
Mirogoj (Foto: Sanjin Strukic/PIXSELL)
Foto: - / Pixsell

Zum ersten Mal in der 140-jährigen Geschichte des zentralen Friedhofs von Zagreb herrscht in Mirogoj buchstäblich die Stille. Mirogoj ist leer und vom Erdbeben zerstört.

Dieser Friedhof ist einer der schönsten Friedhöfe Europas. Aufgrund seines reichen kulturellen und historischen Erbes wurde Mirogoj zu Recht als die Touristenattraktion in der Stadt Zagreb bezeichnet.

Der Direktor der Friedhöfe der Stadt Zagreb, Patrik Šegota, sagte, dass alle vier Türme der Kirche in Mirogoj gefährdet seien und dass es in den Arkaden von Mirogoj fast keine intakten Gräber gebe. Er fügte hinzu, dass Beerdigungen auf allen Friedhöfen der Stadt nur in Anwesenheit der Familie stattfinden und wies darauf hin, dass fünftausend Gräber auf allen städtischen Friedhöfen durch das Beben zerstört wurden.

Der Mirogoj-Friedhof in Zagreb wurde am 1. November 1876 am Allerheiligen feierlich eröffnet. Davor war es ein Landgut, im Besitz von dem Führer der illyrischen Bewegung Ljudevit Gaj. Er kaufte das Land im Jahr 1852 und nannte es Mirogoj, wobei er viel Geld in seine Landschaftsgestaltung investierte. Nach seinem Tod ersteigerte die Stadt Mirogoj mit der Absicht, es in das zentrale Friedhof von Zagreb umzuwandeln.

Die Arbeiten begannen 1879 und wurden dem berühmten Architekten Hermann Bollé anvertraut, der für die weltberühmten Arkaden verantwortlich ist. Der Bau wurde 1885 abgeschlossen und mit einer Gedenkfeier wurden die Überreste von Ljudevit Gaj, Stanko Vraz, Vatroslav Lisinski, Dragutin Seljan und Dimitri Demeter dort begraben.

Mehr als 500.000 Verstorbene sind im Mirogoj begraben und wegen der grossen Anzahl begrabener Prominenter wird Mirogoj das kroatische Pantheon genannt.

Hier fanden unter anderem die Politiker Franjo Rački, Matko Laginja, Đuro Basariček, Pavle und Stjepan Radić, sowie die Schriftsteller August Šenoa, Antun Gustav Matoš, Eugen Kumičić, Miroslav Krleža, Vjenceslav Novak, Ivana Brlić Mažuranić, die Sportler Krešimir Ćosić, Matija Ljubek, Dražen Petrović, der kroatische Ban Ivan Mažuranić und viele andere, ihre letzte Ruhestätte.

Auch der Architekt Hermann Bollé wurde in Mirogoj begraben. Einige der Denkmäler auf Mirogoj stammen von kroatischen Künstlern wie Antun Augustinčić, Ivan Meštrović, Ede Murtić ... 

Mirogoj ist auch ein Denkmal der religiösen Toleranz, weil hier alle Religionen respektiert werden. 

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