Die Stimme Kroatiens

19:23 / 26.08.2025.

Autor: Martina Perković

Die wachsende „Apartmentisierung“ in Kroatien – Chance oder Risiko für den Tourismus?

Apartmanizacija
Apartmanizacija
Foto: Zvonimir Barisin / Pixsell

Das Thema Apartmentisierung in Kroatien gewinnt zunehmend an Bedeutung, da es direkt die Qualität, Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit des Tourismus beeinflusst. Welche Folgen hat dieser Trend für den Markt, die Unterkunftspreise und die langfristige Entwicklung des kroatischen Tourismusangebots?

Izidora Marković Vukadin vom Institut für Tourismus erklärte in der Sendung „Studio 4“, dass in Kroatien eine sehr dichte Bebauung vorherrsche. Gleichzeitig könne man jedoch nicht die gesamte Küste als überbaut bezeichnen. „Es gibt Orte mit übermäßiger Bebauung, aber was die Apartmentisierung betrifft, zeigen die Daten, dass wir in den letzten fünf Jahren 223.000 neue registrierte Betten erhalten haben. Davon entfallen 220.000 auf den nicht-kommerziellen Sektor, etwa 80.000 auf den kommerziellen Sektor und in Hotels gibt es knapp 4.000 neue Betten. In den Campingplätzen gab es kein Wachstum, obwohl diese lange Zeit unser Aushängeschild waren“, so Marković Vukadin.


Investitionen seien leichter in Form von Apartments zu realisieren. „Durch den Tourismus entsteht neuer finanzieller Wert. In Kroatien investieren wir am liebsten in Immobilien“, betonte sie.


Sie fügte hinzu, dass keiner der Konkurrenten so viel privaten Wohnraum habe wie Kroatien. „Das ist gut, aber mit der Zeit zeigt diese übermäßige Expansion, dass wir eine große Masse von Angeboten haben, die schwer zu kontrollieren ist – insbesondere was die Qualität betrifft. Ein großer Teil der registrierten Wohnungen bemüht sich jedoch um Qualität.“


Preis-Leistungs-Verhältnis auf Dauer nicht tragfähig


Marković Vukadin wies darauf hin, dass ein Missverhältnis zwischen Preis und Qualität langfristig nicht funktionieren könne. Im Vergleich zu den Mitbewerbern sei Kroatien im privaten Wohnungssektor teurer als etwa die Türkei. „Man muss betrachten, warum Menschen in die Türkei reisen und warum nach Kroatien. Wir haben eine treue Stammkundschaft, und während einige Gäste mit dem Auto anreisen, wird privater Wohnraum weiterhin prosperieren“, erklärte sie.


Sie betonte, dass das unkontrollierte Wachstum privater Unterkünfte sowie steigende Preise inakzeptabel seien, wobei sich die Situation ihrer Ansicht nach von selbst regulieren werde.


Mit Blick auf das neue Tourismusgesetz sind alle Destinationen in Kroatien der ersten und zweiten Entwicklungsstufe verpflichtet, eine Kapazitätsstudie zu erstellen. „Damit gibt das Ministerium den Destinationen ein Werkzeug, damit sie selbst entscheiden können, wie sie weiter vorgehen möchten“, so Marković Vukadin.


Die Kehrseite des Apartmentbooms


Der Tourismus profitiere zwar von steigenden Einnahmen durch die Apartmentisierung, doch die Infrastruktur sei auf dieses Wachstum nicht vorbereitet. „Das bedeutet ein großes Problem, denn der Raum wird überfüllt und verwahrlost“, warnte sie.


Die strategischen Rahmenbedingungen seien zwar gegeben, doch ohne Kontrolle auf lokaler Ebene bleibe alles wirkungslos. „Ich sehe privaten Wohnraum als Vorteil Kroatiens, aber nur unter kontrollierten Bedingungen“, fügte sie hinzu.

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