Kardinal Puljić: Der neue Papst ist weitsichtig. Für ihn stimmten Franziskus Kardinäle

Kroatiens Kardinal Vinko Puljić, der an dem Konklave zur Wahl des neuen Papstes teilnahm, sagte, dass er ihn als einen aufgeschlossenen Menschen sieht, der offen ist, mit allen zu reden. Kardinal Puljić glaubt, dass all die Erfahrungen, die er im Laufe der Jahre gesammelt hat, ihm in seinem neuen Amt nützlich sein werden. Auch enthüllte er, dass die von Papst Franziskus ernannten Kardinäle stark für ihn waren.

Kardinal Vinko Puljić erschien gemeinsam mit Papst Leo XIV. in dem Moment, als der Heilige Vater sich zum ersten Mal vor den auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen zeigte. In einem Interview mit der Katholischen Nachrichtenagentur von Bosnien und Herzegowina (KTA BiH), das am Freitag veröffentlicht wurde, betonte er, dass es ihm viel bedeutet habe, als er eingeladen wurde, mit dem Papst und mit Kardinal Parolin, der das Konklave leitete, zusammen zu sein. 

„Das hat mich besonders gefreut“, bestätigte der emeritierte Erzbischof von Vrhbosna, der 1994 in das Kardinalskollegium eintrat und als einer der ältesten Kardinäle mit dem Recht, den Papst zu wählen, am Konklave teilnahm. Puljić wird im September 80 Jahre alt.

„Als ich sah, wie viele Menschen sich versammelten, war ich erstaunt. Nicht nur wegen der Anzahl, sondern auch wegen der Begeisterung, mit der sie den neuen Papst empfangen haben", schilderte Kardinal Puljić seine Eindrücke. 

Er sagte, es sei klar, dass der neue Papst eine weitsichtige Person sei.

„Er bereiste verschiedene Teile der Welt, auf verschiedene Kontinente. Er hat viele Kontakte zu Menschen geknüpft. Ich habe den Eindruck, dass er ein guter Redner aber auch ein guter Zuhörer ist. Ich hoffe, dass er sich diese Eigenschaften bewahren wird. Es ist sehr spontan, aber andererseits auch subtil. Mir scheint, dass er ernst und entschlossen ist. Mal sehen. Gleichzeitig wirkt er auf mich nicht engstirnig, sondern offen und sehr kommunikativ“, erklärte Kardinal Puljić.

Er wies darauf hin, dass Leo XIV. besonders die Augustiner-Mönche, dann auch sein professoraler und vorgesetzter Dienst im Ordensleben und als Missionar und im Dikasterium der Bischöfe gekennzeichnet habe.

Kardinal Puljić beschrieb den Prozess der Wahl eines neuen Papstes und sagte, dass die erste Abstimmung "sehr zerstreut" war, aber unmittelbar danach hätte Kardinal Prevost im Fokus gestanden.

Es sei jederman offensichtlich gewesen, dass er die Fähigkeit hat, eine Führungspersönlichkeit zu sein. Insbesondere die von Papst Franziskus ernannten Kardinäle hätten ihn stark unterstützt, verriet Kardinal Puljić.

Er kam auch zu dem Schluss, dass es gut sei, dass der neue Papst ein Amerikaner sei, weil sich die Kirche auf diese Weise von der historischen Tradition befreit habe.

„Wir wissen, dass Amerika sich oft als "Patron" über andere aufdrängt. Ich hoffe und glaube, dass der Papst in seinem Auftreten und Amt frei davon sein wird. Der Papst wird derjenige sein, der mit Christus rechnen und Christus der Welt verkünden und bezeugen wird“, so Kardinal Puljić abschließend.

Der kroatische Präsident Zoran Milanović gratulierte Robert Prevost zu seiner Wahl und ist davon überzeugt, dass der neue Papst sich für den Frieden in der Welt und den Schutz der Rechte jedes Menschen einsetzen wird.

Dem neuen Papst gratulierte auch der kroatische Premierminister Andrej Plenković.