Die Stimme Kroatiens

16:56 / 06.03.2025.

Autor: Tonči Petrić

Europa rüstet auf – was bietet die kroatische Verteidigungsindustrie?

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Hrvatska vojska - ilustracija
Foto: Hrvoje Jelavic / PIXSELL

Was kann die kroatische Verteidigungsindustrie bei einer rasanten Aufrüstung Europas anbieten und welche wichtigen Ausrüstungs- und Modernisierungsprojekte vollziehen die kroatischen Streitkräfte? 

Der Leiter des Sektors für Bewaffnung und Ausrüstung im kroatischen Verteidigungsministerium (MORH), Brigadegeneral Davor Tretinjak, erklärte für den kroatischen Rundfunk, dass 2022 mit der Beschaffung von Mehrzweckkampfflugzeugen vom Typ Rafale für die kroatischen Streitkräfte begonnen wurde. Diese werden nächsten Monat vollständig ausgeliefert. Seinen Angaben zufolge werden alle 12 Flugzeuge in Kroatien stationiert sein.


Hohe Ausgaben für die Verteidigungsindustrie - Chancen für heimische Unternehmen


„Kroatien befindet sich in der Anschaffung von Raketenabwehrsystemen von Typ Himars und Bayraktar-Drohnen und führt Verhandlungen über den Kauf von Leopard-Panzern. Der Gesamtwert der mehrjährigen Verträge beläuft sich derzeit auf etwa 3 Milliarden Euro", sagte Tretinjak und fügte hinzu, dass das Militärbudget Kroatiens in den vergangenen Jahren gewachsen ist und Kroatien in diesem Jahr erstmals 2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Verteidigungsausgaben erreichen wird.


Der Prorektor der Universität für Verteidigung und Sicherheit „Dr. Franjo Tuđman“, Gordan Akrap, erklärte, dass Europa begonnen habe zu verstehen, dass es sich bei der Bewältigung der Sicherheits-, Wirtschafts-, Finanz- und sozialen Herausforderungen, nicht mehr auf andere Großmächte verlassen kann.


"Die Streitkräfte der Europäischen Union sind nicht die einzige Garantie für die Verteidigung eines einzelnen Staates. Der Einsatz von Streitkräften erfolgt als letztes Mittel. In diesem Zusammenhang haben wir zwei Gruppen von Streitkräften eines jedes Landes: die reguläre Berufsarmee und die Reservisten. Wer glaubt, dass die Berufsarmee allein für die Verteidigung ausreicht, irrt sich", betonte er.


Akrap führt weiter aus, dass Europa in einem Zustand der Selbstzufriedenheit gewesen sei. Europa habe geglaubt, dass es nicht angegriffen werde und es sicher und autark sei.


Der Präsident des kroatischen Verteidigungsindustrie-Clusters, Goran Basarac, erklärte, dass die Gesamteinnahmen der kroatischen Verteidigungsindustrie vor etwa zehn Jahren zwischen 150 und 250 Millionen Euro lagen: "Diese Beträge haben sich von 2019 bis 2023 verdoppelt. Im Jahr 2023 beliefen sich die Einnahmen auf 600 Millionen Euro. Die kroatische Verteidigungsindustrie folgt dem globalen Trend in Europa, betonte er.


Gemeinsame Beschaffungen über die Europäische Verteidigungsagentur


"Jedes Jahr wird die kroatische Armee mit Produkten unserer Verteidigungsindustrie ausgestattet. Was wir nicht haben, kaufen wir im Ausland, aber auch hier wird unsere Industrie an der Wartung der Technologie beteiligt sein“, sagte Tretinjak und bestätigt: „Wir berichten regelmäßig der Europäischen Verteidigungsagentur über die Kapazitäten der kroatischen Verteidigungsindustrie und über neue Produkte, die wir auf dem europäischen Markt anbieten könnten."


Tretinjak betonte, dass die gemeinsamen Beschaffungen über die Europäische Verteidigungsagentur EDA gestartet wurden, was günstiger sei, als wenn jedes Land dies einzeln tun würde.


Akrap erläutert, dass die größte Abschreckung gegen potenzielle Gegner darin bestehe, eigene militärische Fähigkeiten zur Abschreckung zu entwickeln: „Die Entwicklung einer Sicherheitskultur und die Verantwortung der Bevölkerung gegenüber dem Staat, der für eine ungestörte Entwicklung und das Wohlergehen der Menschen sorgt, muss dabei vorhanden sein,“ sagte er.


Er fügte hinzu, dass Kroatien an seinen strategischen Reserven arbeiten müsse, um in Krisenzeiten ausgestattet und gewappnet zu sein. Er betonte, dass man sich nicht im Krieg auf einen Krieg vorbereitet, sondern in Friedenszeiten.


Quelle: HRT

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