Über den Artikel des Dominikaners Stjepan Krasić „Kroatisch als internationale Sprache im 16. und 17. Jahrhundert“ wurde in den letzten Tagen in den Medien sensationslustig und unbegründet geschrieben, so der Magister der Philosophie und Religionswissenschaften Marito Mihovil Letica.In ihnen wird unter anderem hervorgehoben, dass die kroatische Sprache an den renommiertesten europäischen Universitäten in Rom, Paris, Oxford, Madrid, Wien und anderen lange vor ihrer Einführung als Unterrichtsfach an Grundschulen in Kroatien und Bosnien und Herzegowina gelehrt wurde. Es ist richtig, sagt Letica, dass viele, neben Krasić und dessen Beitrag, für die Förderung der Wahrheit über die Geschichte der kroatischen Sprache und ihre einstige internationale Bedeutung verantwortlich sind. Hier sein ganzer Text, der im offiziellen Nachrichtenportal des Heiligen Stuhls 'Vatican News' erschienen ist.
Der angesehene Dominikaner Dr. Stjepan Krasić aus Dubrovnik, geboren 1938 in Čitluk bei Mostar, veröffentlichte kürzlich den Artikel „Kroatisch als internationale Sprache im 16. und 17. Jahrhundert: Zeugnisse aus den Vatikanischen Archiven“ in der Zeitschrift „ST-OPEN“ der Universität Split. Der Artikel war in englischer Sprache erschienen.
Der Autor präsentiert sechs Originaldokumente aus den Archiven der vatikanischen kongregation zur Glaubensverbreitung. Diese Aufzeichnungen belegen, dass die katholische Kirche im 16. Jahrhundert Kroatisch als die geeignetste Sprache für die Kommunikation unter den slawischen Völkern auserkoren hat und diese Sprache anschließend an renommierten europäischen Universitäten gelehrt wurde.
Obwohl der Artikel einige neue Dokumente vorstellt, bestätigen diese lediglich seit langem bekannte historische und sprachliche Fakten, ohne nennenswerte Neuheiten oder gar sensationelle Entdeckungen zu liefern.
Erwähnenswert ist, dass der Linguist Dr. Domagoj Vidović im Januar 2023 einen Artikel mit dem Titel „Wer hat die kroatische Sprache aus den päpstlichen Universitäten entfernt?“ veröffentlichte. In diesem Artikel erwähnt Vidović wiederholt den Dominikaner Stjepan Krasić und dessen Beiträge zur Geschichte der kroatischen Sprache.
An dieser Stelle möchte ich mit großer Dankbarkeit an den Jesuitenprofessor Dr. Sc. Vladimir Horvat, meinen verstorbenen Professor, erinnern, der in dem 1999 in Zagreb erschienenen Buch „Bartol Kašić – Vater der kroatischen Sprachwissenschaft“ unter anderem erklärte, dass im akademischen Jahr 1599/1600 die Jesuiten-Generalkongregation gefragt wurde, welche slawische Sprache in den Unterricht eingeführt werden sollte, und dass bald darauf eine Umfrage zu diesem Thema durchgeführt wurde.
Pater Alfonso Carrillo, ein Spanier und damaliger Rektor des Kollegs in der slowakischen Stadt Šal’a nad Váhom, erhielt eine Antwort von Pater Theofil Kristek-Crysteccus, einem Polen. Darin hieß es, die schönste und angemessenste slawische Sprache sei Kroatisch. Der Brief lautet im Original: „Sic igitur existimo eam esse Croaticam.“
Vladimir Horvat erklärt weiter:
„Aus Carillos Brief geht daher klar hervor, dass die Generalleitung des Jesuitenordens bereits für die kroatische Sprache entschieden hatte, und Carillos Untersuchung bestätigte lediglich den bereits beschlossenen Plan für den Kroatischunterricht. Die Umsetzung dieses Plans begann Ende 1599 mit der Gründung der Akademie für die illyrische, d. h. kroatische Sprache im Jesuitenkolleg.“
Der Jesuitengeneral Claudio Acquaviva entband Bartol Kašić von allen anderen Aufgaben und beauftragte ihn, mit der Zusammenstellung einer kroatischen Grammatik zu beginnen, nachdem dieser bereits 1599 das „Kroatisch-Italienische Wörterbuch“ zusammengestellt hatte.
Die Grammatik („Institutionum linguae Illyricae libri duo“) wurde 1604 in Rom veröffentlicht. Kašić, geboren in der Stadt Pag, wurde bei der Arbeit von seinem Landsmann und Bruder Aleksandar Komulović unterstützt, einem gebürtigen Jesuiten aus Split, der umfassende Sprachkenntnisse bessas.
In dem zitierten Buch erwähnt und zitiert der Jesuit Vladimir Horvat dankend den Dominikaner Stjepan Krasić sowie weitere Autoren, insbesondere Dr. sc. Darija Gabrić Bagarić. Sie alle haben dazu beigetragen, die Wahrheit über die Geschichte der kroatischen Sprache und ihre einstige internationale Bedeutung zu verbreiten, weshalb es sicher lobenswert ist, dass Dr. sc. Stjepan Krasić einen Artikel darüber in englischer Sprache veröffentlicht hat.