Die Stimme Kroatiens

14:28 / 14.12.2025.

Autor: Rajic

Rückkehr der Ausgewanderten: Über tausend Kroatinnen und Kroaten wagen den Neustart in der Heimat

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Foto: HRT / HRT

Die demografische Erneuerung Kroatiens ist zu einer gesellschaftlichen Schlüsselaufgabe geworden. Neben Massnahmen zur Förderung der Geburtenrate setzt der Staat verstärkt auf die Rückkehr ausgewanderter Kroatinnen und Kroaten. Mit finanziellen Anreizen und gezielten Unterstützungsangeboten des Ministeriums für Demografie und Zuwanderung soll der Schritt zurück in die Heimat erleichtert werden. Über diese Entwicklungen wurde auch in der zentralen Nachrichtensendung Dnevnik berichtet.

Ein zentrales Instrument dieser Politik ist das staatliche Programm «Biram Hrvatsku» («Ich wähle Kroatien»), erklärte Ivan Vidiš, Staatssekretär aus dem Ministerium für Arbeit, Rentensystem, Familie und Sozialpolitik, und bislang haben mehr als 1360 Personen von dieser Massnahme Gebrauch gemacht. Sie kehrten nach Kroatien zurück, gründeten ein eigenes Unternehmen und tragen inzwischen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze bei.


"Besonders häufig entscheiden sich Rückkehrende für eine Selbstständigkeit in der Baubranche, daneben sind jedoch auch zahlreiche Initiativen in anderen Wirtschaftssektoren zu beobachten," sagte Vidiš. 


Viele Rückkehrerinnen und Rückkehrer verfügten über hoch spezialisierte Kenntnisse , die sie nun in den kroatischen Arbeitsmarkt einbringen und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft stärkten. 


Der Rückkehrtrend ist landesweit spürbar. Zwar verzeichnen die Stadt Zagreb und die Region Slawonien die höchsten Zahlen, doch grundsätzlich zeigen sich in allen Teilen Kroatiens positive Entwicklungen. Besonders Zagreb und Osijek gehören zu den Städten mit der grössten Zahl an Nutzenden staatlicher Förderprogramme.


Um die Integration nachhaltig zu erleichtern, setzt das Ministerium auf ein breites Paket begleitender Massnahmen. 

"Vor allem lernen auch wir mit der Zeit, welche Bedürfnisse unsere Staatsbürgerinnen und Staatsbürger aus dem Ausland haben. Daher gibt es in erster Linie eine ganze Reihe von Dienstleistungen, die sie benötigen: Kindergarten, Schule sowie die Möglichkeit, die kroatische Sprache zu erlernen, woran das Ministerium gemeinsam mit Partnern außerordentlich viel gearbeitet hat. So haben wir nun für unsere Rückkehrerinnen und Rückkehrer einen vollständig organisierten Kroatischunterricht bis zum Niveau C1. Zudem gibt es die Frage der Regelung des Aufenthalts im Sinne der Staatsangehörigkeit," sagte Vidiš. 


Als entscheidenden Faktor für die Umkehr negativer demografischer Trends bezeichnet Vidiš die positiven wirtschaftlichen Entwicklungen. Steigende Löhne, Wirtschaftswachstum und eine hohe Beschäftigung wirkten sich direkt auf die Rückkehrbereitschaft aus. 

"Der allgemeine Zustand unserer Wirtschaft, die Entwicklung der Löhne, das Wirtschaftswachstum und die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Vor einigen Tagen hatten wir eine Sitzung des Wirtschafts- und Sozialrates, auf der wir vor allem dargestellt haben, wie viel Kroatien in Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik investiert, einschließlich der Maßnahme zur Förderung der Selbstständigkeit," führte er aus. 


Kroatien investiere erheblich in aktive arbeitsmarktpolitische Massnahmen, darunter auch Programme zur Selbstständigkeit.   Vidiš weist auf Lohnsteigerungen, Rekordbeschäftigung und Trendwenden hin

„Es gibt nur wenige Länder, die Ihnen 20.000 Euro als Zuschuss geben, um ein eigenes Unternehmen zu gründen. Unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger verließen Kroatien am stärksten bis 2017, als das Durchschnittsgehalt etwa 700 heutige Euro betrug. Der Mindestlohn lag damals unter 3.000 Kuna. Die Situation hat sich mittlerweile deutlich gewendet“, erklärt er. „Wie Sie wissen, haben wir rekordverdächtig wenig Arbeitslose, rekordverdächtig viele Beschäftigte, die Löhne sind deutlich angemessener als damals, und wir sehen definitiv eine Trendwende.“


Seit mehreren Jahren verzeichnet Kroatien zudem einen positiven Migrationssaldo. Erstmals kehren jährlich wieder mehr als 10’000 kroatische Staatsangehörige in ihr Heimatland zurück. Ein Zeichen dafür, dass wirtschaftliche Stabilität und gezielte staatliche Unterstützung zunehmend Vertrauen schaffen – und die Rückkehr in die Heimat wieder zu einer realistischen Perspektive machen.

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