Die Stimme Kroatiens

18:05 / 05.02.2025.

Autor: Martina Perković

Regierungssitzung: Preiswettbewerbsfähigkeit des kroatischen Tourismus in Gefahr

Entwicklung des Tourismus
Razvoj turizma
Foto: Zvonimir Barisin / Pixsell

Die Preiswettbewerbsfähigkeit des kroatischen Tourismus ist bedroht, und höhere Preise lassen sich weder durch die Energiekosten – die zu den niedrigsten in der Eurozone gehören – noch durch die Mehrwertsteuer rechtfertigen. Das erklärten Regierungsvertreter am Mittwoch bei einem Treffen mit dem Tourismussektor und warnten, dass die aktuelle Situation langfristig nicht tragbar sei und negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum haben könnte.

Obwohl die vergangene Tourismussaison Rekorde verzeichnete, zeigen Analysen, dass Kroatien im Wettbewerb mit anderen Mittelmeerländern zurückfällt. „Kroatien ist im Jahr 2024 um 10 Prozent teurer als Spanien und Griechenland“, hieß es in der Sitzung.


Noch vor zwei Jahren war das Land 10 Prozent günstiger als die Konkurrenz. Betrachtet man die Preisentwicklung seit der Pandemie bis Ende 2024, liegen die Preise in Kroatien inzwischen 50 Prozent über denen anderer Mittelmeer-Destinationen.


Diese Entwicklung hat sich auch auf die Ausgaben ausländischer Touristen ausgewirkt. Während der Hochsaison sind die Pro-Kopf-Ausgaben um 0,7 Prozent im Vergleich zu 2023 gesunken.


Ein weiterer Faktor sei die Mehrwertsteuer für den Tourismussektor, die in Kroatien 13 Prozent beträgt. Zudem tragen steigende Dienstleistungspreise zur Inflation bei, die in Kroatien höher ist als im Durchschnitt der Eurozone.


Regierung berät über Maßnahmen


Die fast dreistündige zweite Sitzung des Rates für Tourismusentwicklung fand in der National- und Universitätsbibliothek in Zagreb (NSK) unter dem Vorsitz von Premierminister Andrej Plenković statt. Anwesend waren mehrere Minister, Vertreter von Tourismusverbänden und Unternehmen sowie der Gouverneur der Kroatischen Nationalbank (HNB), Boris Vujčić.


Vujčić betonte, dass in den letzten drei Jahren steigende Dienstleistungspreise der Haupttreiber der Inflation in Kroatien waren, insbesondere in der Gastronomie und Hotellerie.


Jelena Tabak, Präsidentin des Verbands der Gastgewerbetreibenden der Kroatischen Wirtschaftskammer (HGK), äußerte die Hoffnung, dass in der kommenden Saison eine sorgfältigere Preisgestaltung verfolgt wird. Bereits in der letzten Saison seien Rückgänge bei der Auslastung zu beobachten gewesen.


Dalibor Kratohvil, Präsident der Kroatischen Handwerkskammer (HOK), wies darauf hin, dass Gastronomen durch die Inflation zunehmend unter Druck stehen. Er forderte Maßnahmen zur Kostenreduzierung und eine administrative Entlastung, darunter eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Getränke auf 13 Prozent. „Das würde zwar nicht zu einem Preisrückgang führen, aber zumindest weitere Preissteigerungen verhindern“, so Kratohvil.

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