Der Stadtrat von Split hat am Mittwoch einstimmig beschlossen, die Aufhebung der Konzession für die Werft Brodosplit von Eigentümer Tomislav Debeljak zu beantragen. Gleichzeitig schlugen die Abgeordneten vor, einen Teil des Werftgeländes der Stadt zu übertragen, während der Rest weiterhin für den Schiffbau und verwandte Industrien reserviert bleiben soll.
Auslöser war der Skandal um das italienische Schiff Moby Drea, das in Brodosplit überholt werden sollte. Wegen Asbestbelastung und Protesten von Umweltschützern ordneten die Behörden an, das Schiff aus kroatischen Gewässern zu entfernen. Es wurde diese Woche aus Split abgeschleppt – ein weiterer Rückschlag für die ohnehin angeschlagene Werft.
Brodosplit ist hoch verschuldet: Allein gegenüber der Stadt Split bestehen offene Forderungen von 1,8 Millionen Euro für Versorgungsleistungen, weitere zwei Millionen Euro sind an das Verkehrsministerium für ausstehende Konzessionszahlungen zu entrichten.
Eigentümer Debeljak, der die Werft 2014 privatisierte, äußerte sich auf einer Pressekonferenz am Donnerstag emotional. Er erklärte, er sei bereit, alles zu ertragen, um die Arbeitsplätze der verbliebenen rund 300 Schiffbauer zu retten. Die einst 4000 Mitarbeiter zählende Werft sei durch die COVID-19-Pandemie und den Krieg in der Ukraine in die Krise geraten und habe sich inzwischen mit rund 100 Millionen Euro Schulden belastet.
"Wenn ich das Problem bin … ich habe meinen Bruder und meinen Vater bereits verloren. Es gibt nichts, was man mir noch antun kann. Man kann mich in Stücke schneiden und ihr werdet mich nicht brechen. Ich werde jedes Opfer ertragen, das nötig ist – aber bitte zerstört nicht das Wertvollste, was ihr habt: diese Schiffbauer, die wissen, wie man die besten Schiffe baut. Verliert sie nicht“, sagte Debeljak unter Tränen.
Er forderte die Regierung auf, die Werft bei der Fertigstellung eines im Bau befindlichen Wohnkreuzers zu unterstützen, für den staatliche Garantien notwendig seien.
Die endgültige Entscheidung über die Konzession liegt jedoch bei der Regierung in Zagreb.
Quelle: HRT