Ab Sonntag, 12. Oktober, führt Kroatien ein neues Grenzkontrollsystem für Reisende aus Ländern ausserhalb des Schengenraums ein. Das neue System könnte längere Wartezeiten an den Grenzübergängen zu Serbien, Bosnien und Herzegowina sowie Montenegro verursachen.
Es handelt sich um den Start des Entry/Exit Systems (EES) der Europäischen Union. Dieses System ersetzt die bisherigen Passstempel und erfasst elektronisch die Ein- und Ausreisedaten von Bürgerinnen und Bürgern sogenannter „Drittländer“.
Beim ersten Grenzübertritt werden biometrische Daten aufgenommen – ein Gesichtsfoto und die Fingerabdrücke von vier Fingern der rechten Hand. Kinder unter 12 Jahren sind davon ausgenommen.
Das System speichert auch Zeit und Ort der Ein- und Ausreise sowie die verbleibende Aufenthaltsdauer. Bei künftigen Einreisen genügt ein Abgleich der gespeicherten Daten mit dem Foto im Pass – das soll die Kontrolle beschleunigen, teilte das Innenministerium (MUP) mit.
Das EES wird an allen internationalen Grenzübergängen eingeführt. An den Flughäfen Zagreb, Split, Dubrovnik, Pula, Zadar und Rijeka stehen Selbstbedienungskioske bereit. Dort können Reisende ihre Pässe scannen und ihre biometrischen Daten erfassen lassen.
Besonders an den Strassenübergängen zu Serbien und Bosnien-Herzegowina rechnet die Polizei mit mehr Staus, da jede Person aus dem Auto aussteigen muss, um die Registrierung vorzunehmen.
Zur Erleichterung wurden zusätzliche EES-Kioske aufgestellt – doch deren Zahl ist noch begrenzt. In der Anfangsphase wird das System mindestens vier Stunden pro Tag aktiv sein und schrittweise auf 24 Stunden Betrieb erweitert.
Für Personen, die oft die Grenze überqueren, führt Kroatien ein nationales Erleichterungsprogramm (NPO) ein. Reisende, die als sicher eingestuft sind, können künftig schneller reisen, da bei späteren Einreisen keine neuen biometrischen Aufnahmen nötig sind.
Das neue Verfahren betrifft Bürgerinnen und Bürger von Drittländern, darunter Serbien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Nordmazedonien, Albanien und auch das Vereinigte Königreich. Für Kroatinnen und Kroaten mit Wohnsitz in Bosnien und Herzegowina gelten jedoch keine Änderungen.
Am Flughafen Split landen am Sonntag drei Flugzeuge aus Grossbritannien, womit das neue System gleich im Echtbetrieb getestet wird.
Die Polizei erklärt, sie sei gut vorbereitet, und ruft Reisende auf, mehr Zeit für Grenzformalitäten einzuplanen.