Die Stimme Kroatiens

14:44 / 04.09.2025.

Autor: Tonči Petrić

Rückkehr nach Kroatien: Chancen, Hürden und neue Lebenswege

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Foto: Dusko Jaramaz / PIXELL

Das Interesse von Kroaten an einer Rückkehr aus der Diaspora wächst stetig. Doch was viele bremst, sind die zahlreichen bürokratischen Hürden. Welche Dokumente nötig sind, an welche Behörden man sich zuerst wenden muss und wie lange der gesamte Prozess dauert, war Thema in der aktuellen Sendung Globalna Hrvatska.

Mariano Trivelli Chavez Fernandez ist einer von 30.000 Kroaten, in den vergangenen Jahren nach Kroatien zurückgekehrt sind. Wegen seiner kroatischen Wurzeln verließ er Peru und zog nach Zagreb. Der erste Anreiz war ein Stipendium zum Erlernen der kroatischen Sprache, doch er räumt ein: Die administrativen Verfahren sind nicht immer einfach.


„Als wir das Stipendium erhielten, wurde uns in einem Workshop erklärt, welche Unterlagen wir für die Einschreibung am Croaticum (Sprachschule) benötigen. Wenn man Mitglied eines kroatischen Kulturvereins im Ausland ist, erhält man zusätzliche Punkte. Am wichtigsten sind der Reisepass und der Nachweis der kroatischen Abstammung“, berichtet Mariano.


Was benötigt man für die Rückkehr?


Das Verfahren hängt primär davon ab, ob Rückkehrer die kroatische Staatsbürgerschaft besitzen. Wer bereits eine Domovnica (Staatsangehörigkeitsurkunde) hat, meldet zuerst den Wohnsitz beim Innenministerium (MUP) an. Rückkehrer ohne Staatsbürgerschaft beginnen mit einer Aufenthaltserlaubnis und können anschließend das Verfahren zur Erlangung der Staatsbürgerschaft einleiten.


„Einer der Hauptgründe für die Änderungen im Staatsbürgerschaftsgesetz war die stärkere Einbindung der Diaspora. Heute müssen sie keine Nachweise mehr erbringen, die früher erforderlich waren“, erklärt Renata Pernek Miklenić, Leiterin der Abteilung für Immigration, Staatsbürgerschaft und Verwaltungsangelegenheiten im Innenministerium.


Das Ministerium für Demografie und Migration betont zudem: Kroatische Rückkehrer ohne Staatsbürgerschaft werden nicht mehr als Ausländer behandelt. Sie erhalten eine Bescheinigung, mit der sie ihren Aufenthalt regeln und ein Recht auf Arbeit, Studium und Weiterbildungen erhalten.


„Diese Bestätigung gilt zwei Jahre. Im vergangenen Jahr haben rund 600 Personen davon Gebrauch gemacht“, sagt Ivana Perkušić, Leiterin der Abteilung für Migrationspolitik.


Mariano konnte sich dank dieser Bescheinigung eine Arbeitsstelle sichern – doch auf die Staatsbürgerschaft wartet er weiterhin: „Die Unterlagen habe ich vor einem Jahr eingereicht. Bei der Polizei sagte man mir, das Verfahren laufe gut, ich müsse aber noch etwas Geduld haben.“


Sprache als größte Hürde


Eines der größten Hindernisse für Rückkehrer ist die mangelnde Sprachkenntnis. Deshalb vergibt das Ministerium jedes Jahr Hunderte Stipendien für das Erlernen der kroatischen Sprache.


„Das Schwierigste für mich war die Sprache. Ich denke, hier sollte es noch mehr Unterstützung geben. Alles andere – Unterkunft und Verpflegung – war ausreichend vorhanden“, so Mariano.


Eine wichtige Rolle bei der Integration spielt auch das Zentralamt für Kroaten außerhalb der Republik Kroatien, das einen Online-Kroatisch-Kurs gestartet hat. Mehr als 32.000 Teilnehmer haben ihn bereits absolviert. Zudem gibt es spezielle Quoten für die Einschreibung an Universitäten ohne staatliche Matura-Prüfung sowie Unterstützung bei der Suche nach einer Unterkunft und Stipendien.


Ein neuer Lebensabschnitt in der Heimat


Rund 10.000 Auswanderer kehren jedes Jahr nach Kroatien zurück, besonders häufig nach Slawonien und in die Gespanschaft Split-Dalmatien. Fachleute warnen jedoch, dass der Prozess der Anerkennung von Diplomen, vorwiegend in regulierten Berufen wie den Medizinern, beschleunigt werden müsse.


„Wir müssen enger mit den Ärtztekammern zusammenarbeiten, da das Verfahren dort oft sehr lange dauert. In letzter Zeit sehen wir jedoch positive Entwicklungen“, betont Perkušić.


Auch wenn der Weg zur Staatsbürgerschaft und vollständigen Integration lang sein kann, bieten Fördermaßnahmen und die Unterstützung der Institutionen vielen Rückkehrern die Möglichkeit, in Kroatien ein neues Kapitel in ihren Leben aufzuschlagen.

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