Die Stimme Kroatiens

00:32 / 26.01.2025.

Autor: Martina Perković

Kroaten protestieren gegen hohe Preise: Einkaufs-Boykott und Einkaufstourismus nach Italien

Dan nakon bojkota trgovina
Dan nakon bojkota trgovina
Foto: Dnevnik / HRT

Die Bürgerinnen und Bürger Kroatiens haben sich gegen die steigenden Preise aufgelehnt. Am vergangenen Freitag blieben die Geschäfte aufgrund eines nahezu flächendeckenden Boykotts leer. Laut Daten der Steuerverwaltung, die auf dem Fiskalisierungssystem basieren, war die Anzahl der ausgestellten Kassenbons bis 16 Uhr um 43 Prozent geringer, während der Gesamtbetrag der Rechnungen sogar um 50 Prozent im Vergleich zum Freitag der Vorwoche zurückging.

Der Boykott der Geschäfte am Freitag war ein Erfolg: Der Konsum sank um 53 Prozent. Doch stellt sich die Frage: Wird das Einkaufen im Ausland für kroatische Verbraucher zur neuen Normalität?


Geringerer Konsum trotz Rückkehr in die Geschäfte


Am Samstag kehrten die Konsumenten zwar in die Geschäfte zurück, gaben jedoch weniger aus. Dies geht aus den neuesten Daten der Steuerverwaltung hervor, wie die Journalistin Marina Ninković im Hauptnachrichtenprogramm des kroatischen Fernsehens HTV berichtete.


„Bis 16 Uhr verzeichnete der Einzelhandel einen Umsatzrückgang von 4 Prozent, während die Anzahl der ausgestellten Rechnungen um 2 Prozent im Vergleich zum vorherigen Samstag zurückging. Gleichzeitig nutzten mehr Kroaten die Gelegenheit, außerhalb der Landesgrenzen einzukaufen. Fotos in sozialen Medien zeigten dabei angeblich nie dagewesene Warteschlangen. In unseren Einkaufszentren hingegen herrschte heute die übliche Samstagsatmosphäre. Der Januar ist die Zeit der größten Rabatte – wann, wenn nicht jetzt, versuchen Händler ihre Kunden mit attraktiven Angeboten zu locken,“ so Ninković.


Einkaufstourismus über die Grenze


Ähnlich wie früher zieht es viele Kroaten wieder über die Grenze, insbesondere über Slowenien nach Triest. Leer auf dem Hinweg, vollbeladen auf dem Rückweg – dieses Bild zeichnet sich aktuell ab.


„Es ist günstiger, vieles ist bei uns bis zu 40 Prozent teurer,“ erklärt Željko aus Lovran.


Wer in Grenznähe lebt, fährt sogar bis zu zweimal im Monat zum Einkaufen nach Italien. Andere decken sich mehrmals im Jahr mit Vorräten ein.


Triest als Einkaufsziel


In einem Einkaufszentrum in Triest war gestern eine große Anzahl Kroaten zu sehen – vor allem aus Rijeka und Umgebung sowie aus Istrien, aber auch aus Zagreb.


„Viele Kroaten und Slowenen kommen hierher, vor allem wegen der Preise,“ bestätigt Giovanni Ruggiero, Verkäufer in einem Einkaufszentrum.


Die Ersparnisse sind beträchtlich, wie Antonio aus Poreč erklärt:


„Man spart mehrere Hundert Euro im Jahr. Zum Beispiel kostet Reis hier 2,40 Euro, während er bei uns bis zu 4 Euro kostet. Waschmittel ist ebenfalls deutlich günstiger – dieser hier hat 18 Euro gekostet. Aber es geht nicht nur um die Preise: Die Qualität ist hier oft besser als bei uns.“


Die Entwicklungen zeigen, dass der Druck auf die kroatische Wirtschaft wächst, denn immer mehr Bürger weichen auf den grenzüberschreitenden Einkauf aus, um ihre Haushaltskasse zu entlasten.

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