In Kroatien sorgen derzeit zwei Ausstellungen serbischer Kultur für politische Spannungen. Der Splitter Stadt- und Regionsrat Bojan Ivošević (Centar) bezeichnete in Zagreb eine Ausstellung über den serbischen Kunsthistoriker Dejan Medaković als „inakzeptabel“.
Medaković, einer der Mitautoren des umstrittenen Memorandums der Serbischen Akademie der Wissenschaften (SANU), habe laut Ivošević mit seiner Haltung „den Weg für Milošević und Karadžić geebnet“. Er forderte den SDSS-Vorsitzenden Milorad Pupovac auf, sich zu erklären, „ob das die Kultur ist, die er fördern möchte“.
Zugleich betonte Ivošević, er verurteile jede Form von Gewalt oder Einschüchterung, wolle aber keine kulturelle Aufwertung von Personen, die Kroatien geschadet hätten. Als Beispiel sagte er: „Wer serbische Musik präsentieren will, wählt sicher nicht Riblja čorba – es gibt viele andere Künstler, die ein positives Beispiel sind.“
Auch in Vukovar gibt es Unmut: Bürgermeister Marijan Pavliček kritisierte den Zeitpunkt der Ausstellung „Srpkinja“, die im dortigen Serbischen Kulturzentrum eröffnet werden sollte. Angesichts der bevorstehenden Gedenktage für die Opfer des Krieges von Vukovar sei der Termin „völlig unpassend“.
Verteidigungsminister und Vizepremier Ivan Anušić (HDZ) äußerte sich ähnlich: „Ausstellungen sind nicht das Problem, aber der Zeitpunkt ist es. Gerade in Vukovar, im Monat des Gedenkens, sollte man mehr Sensibilität zeigen.“
Nach Medienberichten wird erwartet, dass die Veranstalter – das Serbische Kultur- und Bildungsverein Prosvjeta – die für Vukovar geplanten Programmpunkte der „Tage der serbischen Kultur“ absagen. Beobachter sehen in der Debatte ein weiteres Zeichen dafür, wie tief historische Traumata und nationale Empfindlichkeiten das gesellschaftliche Klima in Kroatien weiterhin prägen – insbesondere, wenn es um Themen der Erinnerungskultur und nationale Identität geht.