Der kroatische Wissenschaftler Ivan Đikić hat in einem offenen Brief an Premierminister Andrej Plenković die Anti-Corona-Strategie der Regierung kritisiert. Die Regierung habe den kroatischen Bürgern, im Vergleich zu anderen EU-Ländern, keinen klaren Plan und keine definierte Strategie für eine Eindämmung des Coronavirus präsentiert.
„Wir wissen, dass im Kampf gegen das Coronavirus eine verzögerte Reaktion zu einem erhöhten Verlust von Menschenleben, wirtschaftlichen Schaden und einem Vertrauensverlust der Bürger in das System führen kann“, erklärt der kroatische Wissenschaftler Ivan Đikić in einem offenen Brief an den Premierminister.
Die Situation in Bezug auf das Coronavirus in Kroatien sei alarmierend: „Die heutige Situation in Kroatien ist äußerst ernst und die Daten, die öffentlich verfügbar sind, zeigen, dass die Anzahl der Infizierten, die Anzahl der im Krankenhaus eingelieferten Menschen, die Anzahl der künstlich Beatmeten und 794 Todesfälle, ein Alarm für Experten darstellen und dass Warnungen ihrerseits öffentlich herausgegeben worden sind“, erklärte Đikić.
Die Regierung habe zur Bekämpfung des Coronavirus keinen präzisen Plan mit definierten Maßnahmen für den Schutz der Bürger und der Wirtschaft vorgestellt.
„Ich habe die Pressekonferenz am Freitag nach dem Treffen der Regierung mit dem Wissenschaftsrat aufmerksam zugehört und entschlossene Antwort des Premierministers auf die aktuelle Situation erwartet. Diese würde darin bestehen, genaue Daten über die Ausbreitung der Infektion vorzulegen und eine Strategie der Regierung im Kampf gegen das Coronavirus vorzulegen, die einen genauen Plan mit genau definierten Maßnahmen (in Gruppen A, B, C) für die Gesundheit der Bürger und die Wirtschaft enthalten sollte. Solche Maßnahmen wären vorhersehbar und würden angesichts des durchschnittlichen wöchentlichen Infizektionszahl (mehr als 2.000 oder 3.000 oder 5.000 Infizierte) oder verstorbenen Menschen (mehr als 30 oder 50 oder 100) wirksam werden. Leider hat die Regierung ihren Bürgern noch keinen klaren Plan und keine klare Strategie diesbezüglich vorgelegt", betonte Đikić in dem offenen Brief.
Internationale Experten prognostizieren, dass die Coronavirus-Pandemie ihren Höhepunkt zwischen Dezember und März 2021 haben werde und dass unter der Voraussetzung eines Impfstoffes Anfang nächsten Jahres die Situation erst Ende 2021 unter Kontrolle sein könnte. Aus diesem Grunde seinen angemessene, langfristige und umfassende Maßnahmen gegen das Coronavirus in Kroatien notwendig.
Ivan Đikić ist ein kroatischer Molekularbiologe und Direktor des Instituts für Biochemie II an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
(Quelle: HRT)
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