Die Stimme Kroatiens

21:44 / 12.04.2023.

Autor: Dana Jungbluth

DER SUPER MARIO BROS. FILM: Das kann nur (kroatische) Leidenschaft

Kinogenuss in 3D mit Popcorn

Kinogenuss in 3D mit Popcorn

Foto: Cottonbro Studio / Pexels

"Och bitte, nur noch eine Runde!". Der Standardsatz der heutigen Gaming-Kids ist derselbe, mit denen spielbegeisterte Eltern selbst einst ihre Eltern anbettelten, um noch ein bisschen in ihrer traumhaften Spielwelt verweilen zu dürfen. Gleichsam versunken und entschlossen, hüpft, klettert und fliegt man über Blöcke, Pflanzen und zahlreiche andere Elemente, um mithilfe ultimativer Powerbooster diverse Gegner zu bezwingen. Eine ganz eigene, faszinierende Welt, die es so nur einmal gibt und die Nichtkennern nur schwer begreiflich zu machen und Spielern unmöglich aus der Hand zu nehmen ist. Oder doch?


Dieser Herausforderung haben sich keine geringeren Entertainment-Riesen als Illumination und Nintendo in einer erstmaligen Zusammenarbeit gestellt. Unter der Regie von Aaron Horvath und Michael Jelenic wurde nun von Universal Pictures der absolute Gaming-Klassiker SUPER MARIO BROS. auf die Leinwand gebracht. Die längst überfällige Verfilmung des bei Jung und Alt gleichermaßen beliebten Konsolenspiels lockte in der vergangenen Woche zum Kinostart ein ebenso buntes wie lange nicht mehr so großes Publikum in die Säle, die mit verführerischem Popcornduft und Spannung in der Luft gefüllt waren.


Der Film startet mit einer angenehm überschaubaren Einleitung über die Umstände, die die beiden italienischen Brüder einst überhaupt in die bekannte Spielwelt brachten. Die Vorstellungen von den Charakteren werden dabei mehr als zufriedenstellend erfüllt und die familiären wie beruflichen Hintergründe der Hauptfiguren erklären die tollpatschige bis heldenhafte Spielweise ihrer unterschiedlichen Zocker. Für das Movie hat man sich dazu entschlossen, dass, entgegen der üblichen Rettung von Prinzessin Peach, dieses Mal der junge, ängstliche Bruder Luigi aus der Dunkelwelt befreit werden muss. Dass dieser daher im Film zu kurz kommt, kann man dennoch nicht sagen. Hier haben sich die Regisseure Aaron Horvath und Michael Jelenic offensichtlich ausgiebig Gedanken gemacht, indem sie sich zum einen an der Spielrealität orientiert haben, bei der Luigi neben seinem Bruder Mario ehrlicherweise auch eher in den Hintergrund gerät, zum anderen hat der Spieler mit dem Film nun die einmalige Gelegenheit, die schöne Prinzessin Peach endlich näher kennenzulernen. Gute Idee!


Wer nach überladenen Actionszenen oder ausgeflippten Charakterinterpretationen giert, die jenseits der über vier Jahrzehnte lang eingeprägten liegen, ist hier in der Tat fehl am Platz. Die Figuren und Welten wurden von den Machern sichtlich respekt- und liebevoll behandelt. Ganz wie es ihnen gebührt. Auch den Gruselfaktor hat man nicht unnötig ausgereizt, sondern an die familiengerechte Spielatmosphäre angepasst. Die Orchestrierung der altbekannten Spielmelodien unterstreicht feierlich die Liga, in der SUPER MARIO BROS. im Gegensatz zu heute vielfach entwickelten Aggrogames spielt. Die SUPER MARIO BROTHERS sorgen mit ihrer ganz eigenen Spielewelt stets für ein verliebtes Lächeln, bevor der Controller überhaupt in die Ecke fliegen kann. Lediglich an einer - immerhin sehr bedeutenden Stelle - hätte man sich musikalisch wie gewohnt mehr siegessichere Power gewünscht. Doch scheint die Intention dahinter zu sein, dass die im Spiel schnell vonstattengehende Aktion im Film einmal voll aufgesogen und bewusst erlebt werden kann - was perfekt gelungen ist. Selbst die vermeintlich fehlende Interaktion fängt der Film künstlerisch hervorragend auf, indem man den zwanghaften Drang des Zuschauers zur selbstständigen Spielführung mit perfekt getimten Effekten, Reaktionen und Handlungen gekonnt befriedigt und ihm den Controller somit geistig in der Hand lässt. Völlig egal, ob es sich dabei um die alte NES-, SNES- oder heutige Pro- und Joy-Con-Variante handelt, sowohl der jüngste als auch der älteste Spieler kommt hier gleichermaßen auf seine Kosten. Da schaut niemand in die Röhre, sondern wird stattdessen ganz typisch in eine solche in die Welten von Peach, Bowser & Co. hineingezogen.


Mit Jelenic und Horvath, die schon Comic-Helden wie Batman, Wonderwoman oder Teen Titans Go! mit verfilmt haben, hat man hier eine ausgezeichnete Wahl für eine fantastische Inszenierung getroffen, die Nostalgie und Moderne harmonisch ineinanderfließen lässt und das gefühlte Spielerlebnis auf den Punkt widerspiegelt. Prall gefüllt mit herrlichen Spielinsidern, die keineswegs abträglich, sondern ebenso amüsant für Neulinge sind, lädt der Film außerdem das Publikum zum gemeinsamen, freudigen Mitsummen diverser Ohrwürmer aus den Games ein und versetzt auf einzigartige Weise deren erwachsene Liebhaber in eine gemeinsame Kindheit mit ihrem eigenen Nachwuchs. Chapeau! Ein lieblicher Genuss für wahre Fans, für Newbies mindestens eine beeindruckende Unterhaltung mit Verlockungsgefahr für bezaubernde und spannende Zockerstunden. Das Kinoerlebnis, das zu einem Applaus verleitet, kann man wahlweise in 2 oder 3D genießen. Freunde des Heimkinos müssen sich derweil bis zum Release noch etwas in Geduld üben, können den Film aber bereits jetzt in beliebigem Format vorbestellen.


Es empfiehlt sich übrigens, Meinungsverschiedenheiten zu diesem nie dagewesenen Gaming-Movie standesgemäß auf der Regenbogenstrecke auszutragen. Spätestens dann dürften sich alle einig sein und mit einem "Och bitte, nur noch eine Runde!" um eine Fortsetzung flehen, bei der hoffentlich ein ganz besonderer, süßer und treuer Gefährte der beiden Brüder ebenfalls sein großes Filmdebüt haben wird.


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